Wie das Unternehmen am Mittwoch (14.12.) mitteilte, stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % auf 4,9 Mrd Euro. Deutliche Einbußen musste der Konzern hingegen beim Ergebnis vor Steuern hinnehmen.
Ausgewiesen wird ein Betrag von 166,3 Mio Euro; gegenüber dem Vorjahreswert, der bei 357,1 Mio Euro lag, ist das ein Minus von 190,8 Mio Euro. Als Gründe nennt Claas im Wesentlichen Wertminderungen in Osteuropa infolge der geopolitischen Veränderungen sowie gestörte Lieferketten. Probleme bereitet Claas insbesondere sein Werk im russischen Krasnodar, das im Jahr 2005 in
Betrieb genommen wurde.
Wegen der EU-Ausfuhrbeschränkungen, die nach Beginn des Ukraine-Krieges verhängt wurden, darf der Hersteller keine Bauteile nach Russland liefern, weshalb dort momentan die Bänder stillstehen. In den Medien wurde dem Harsewinkeler Hersteller in den vergangenen Wochen vorgeworfen, die Russland-Sanktionen zu umgehen, um die Produktion in
Krasnodar wieder aufnehmen zu können. Claas hat diese Vorwürfe zurückgewiesen
Starke Nachfrage
Der Landtechnikmarkt profitierte 2022 laut Claas generell von einer weiterhin starken Nachfrage, bedingt durch ein starkes Erntejahr und günstigen Finanzierungsbedingungen, vor allem in der ersten Geschäftsjahreshälfte. Trotz erheblicher angebotsseitiger Störungen und der kriegsbedingten Abschwächung in Osteuropa habe sich das Geschäft weitestgehend positiv entwickelt.
Ein besonders dynamisches
Umsatzwachstum sei in Nordamerika erzielt worden, so der Konzern. In Europa seien dagegen nach der sehr positiven Entwicklung im Jahr 2021 in robusten Märkten leichte Rückgänge verzeichnet worden.
Claas hat nach eigenen Angaben im Berichtsjahr sein Investitionsprogramm weiter forciert und 130 Mio Euro in den
Ausbau des weltweiten Vertriebs- und Produktionsnetzwerks investiert. So wurde beispielsweise die
Modernisierung des Stammwerks in Harsewinkel erfolgreich abgeschlossen.
Zugleich erreichten die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen des Unternehmens einen neuen Höchstwert. Sie stiegen um 6,4 % auf 279 Mio Euro und umfassten die Weiterentwicklung und Erneuerung von Erntemaschinen und Traktoren, Investitionen in die Elektronikarchitektur zur Maschinensteuerung und -vernetzung sowie Aufwendungen für die Digitalisierung von Prozessen in der Landwirtschaft.
Zweistelliges Wachstum erwartet
Für das Geschäftsjahr 2023 geht Claas trotz der geopolitischen Unsicherheiten von einem zweistelligen Umsatz- und Ergebniswachstum aus. In den wesentlichen Vertriebsregionen in Mittel- und Westeuropa sowie Nordamerika wird allgemein eine stabile Nachfrage nach
Landtechnik erwartet.
Das internationale Orderbuch sei mit Blick auf die kommenden Monate überdurchschnittlich gut gefüllt, berichtete die Konzernführung. Vor allem dank des breiter aufgestellten Mähdrescher- und Traktorenprogramms sei wiederum mit einem starken Wachstum in der Region Nordamerika zu rechnen.