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08.09.2013 | 08:30 | Landtechnik-Bauer 

Claas feiert 100-jähriges Jubiläum

Harsewinkel - Schon Vater Franz war ein Tüftler, aber erst Sohn August machte aus der Leidenschaft ein Gewerbe: Vor 100 Jahren hat die westfälische Familie Claas begonnen, Maschinen für die Landwirtschaft zu entwickeln und zu bauen.

Claas Landmaschinenbau
(c) proplanta
Eines der ersten Geräte war ein Knoter, um Stroh leicht und zuverlässig zusammenzubinden. Der Durchbruch gelang August und seinen Brüdern in den 1930er Jahren mit der Entwicklung eines Mähdreschers.

Seitdem hat das Unternehmen rund 450.000 Stück gebaut, einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro und mehr als 9.000 Beschäftigte. Und das Ende der Leiter ist damit noch nicht erreicht, sind Experten überzeugt.

Hintergrund der Prognose ist die wachsende Weltbevölkerung. Als Claas in den 1950er Jahren durchstartete, gab es 2,5 Milliarden Menschen auf der Welt. Heute sind es 7,2 Milliarden, 2050 sollen es 9,6 Milliarden sein, schätzen die Vereinten Nationen.

«Um alle zu ernähren, muss die Produktion von Lebensmitteln bis dahin um etwa 70 Prozent wachsen», sagte der Sprecher der Geschäftsführung von Claas, Theo Freye, vor einigen Monaten. Dazu kommt die wachsende Nutzung von Pflanzen für die Energiegewinnung.

Zugleich wird die Anbaufläche immer kleiner. Nach Schätzungen gehen jede Minute 18 Hektar freie Flächen durch die Urbanisierung verloren. Der Deutsche Bauernverband beklagt einen ungebremsten Flächenverbrauch auch in Deutschland. Täglich würden hier rund 90 Hektar zumeist landwirtschaftlicher Flächen für Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen in Anspruch genommen. Darum müssen immer effizientere Maschinen entwickelt werden.

«2012 hatte die Landtechnikbranche weltweit einen Umsatz von 91 Milliarden Euro», sagt Christoph Götz, Branchenexperte beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). In diesem Jahr werde es wohl 96 Milliarden Euro werden, schätzt er. Nach den starken Wachstumsraten der vergangenen Jahre rechnet er für 2014 zumindest mit einer stabilen Entwicklung.

Claas gehört zu den vier, fünf größten Landtechnik-Produzenten der Welt, hinter der US-Firma John Deere, der zu Fiat Industrial gehörenden CNH mit Sitz in den Niederlanden, AGCO («Fendt») in den USA und wohl noch vor Same Deutz-Fahr (SDF) in Italien. Alle verzeichneten zuletzt steigende Umsätze.

Schwerpunkt-Märkte seien weiterhin die westlichen Länder, sagt Götz. Wachstumsmärkte sind aber vor allem die Schwellenländer wie Indien oder China. Hier müssen sich die Hersteller auf die lokalen Bedürfnisse einstellen. So produziere Claas in Indien Reisdrescher. «Solche Maschinen müssen dort entwickelt und getestet werden, wo sie später eingesetzt werden sollen.»

In den USA und Osteuropa werden für die endlosen Felder die riesigen Maschinen benötigt, Ungetüme, die 100 Tonnen Weizen in einer Stunde ernten können. Größer können die Maschinen allerdings kaum noch werden, sie passen hier oft jetzt schon nicht mehr auf die Straßen. Also müssen sie leistungsfähiger werden. Das größte Claas- Modell sei seit mehr als 15 Jahren nicht mehr gewachsen, habe aber die doppelte Ernteleistung, heißt es bei den Westfalen.

Dabei helfen ausgeklügelte Technologie und der Computer, Stichwort: «precision agriculture». Satellitentechnik sorgt dafür, dass an keiner Stelle doppelt gesät und bei der Ernte kein Halm stehen bleibt, sagt Götz. Eine genaue Kartierung des Feldes macht es möglich, dass an jedem Fleckchen genau so viel Dünger oder Saatgut wie nötig ausgebracht wird. Mittlerweile wird der ganze Prozess vom Säen bis zur Ernte von intelligenter Technologie erfasst und gesteuert, erklärt er.

Seit 1967 sind die Maschinen von Claas grün. Nein, nicht einfach grün, sondern «Saatengrün». Die Farbe wurde von Claas entwickelt und ist geschützt. Grün ist auch die Farbe der Hoffnung und so rechnet das Familienunternehmen in diesem Jahr erneut mit steigendem Umsatz und einem guten Ergebnis.
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