(c) proplanta Bei einem nahezu stabilen Umsatz von 64,6 Milliarden Euro sei das operative Ergebnis im ersten Halbjahr 2013 (EBITDA) um 15 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro geschrumpft, teilte Eon am Dienstag mit.
Die Industrie gehe in der Folge einer widersprüchlichen Energiepolitik, einer schwachen Energienachfrage und immer neuer staatlicher Eingriffe und Steuern durch schwere Jahre, sagte Konzernchef Johannes Teyssen.
Der um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss - die entscheidende Kennziffer für die Dividendenberechnung - sackte sogar um 42 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ab. An den Prognosen für das Gesamtjahr hielt der Vorstand allerdings fest. Finanzvorstand Marcus Schenck, der im kommenden Herbst nach sieben Jahren das Unternehmen verlässt, führte den Rückgang vor allem auf den Wegfall einmaliger Effekte durch Kompensationszahlungen im Gasgeschäft im vergangenen Jahr und fehlende Ergebnisbeiträge inzwischen verkaufter Unternehmensbereiche zurück.
Angesichts des Ökostrom-Booms verdient der Konzern aber auch mit seinen fossilen Großkraftwerken immer weniger. Die Großhandelspreise sind deutlich gesunken, zudem sind die Anlagen oft nur schwach ausgelastet. Das habe der Konzern nicht mit höheren Gewinnen im Öl- und Gasfördergeschäft und der eigenen Ökostromsparte sowie gesunkenen Kosten wettmachen können. Durch die geringe Nachfrage sowie die verstärkte und bevorzugte Einspeisung von erneuerbaren Energien könne ein Kraftwerk kaum noch die Kosten verdienen, sagte Teyssen.
Eon werde wie angekündigt die Wettbewerbsfähigkeit seiner Kraftwerksflotte zügig verbessern, auch durch Stilllegung von Anlagen.
Sofern sich die Rahmenbedingungen nicht änderten, würden weitere «endgültige oder zumindeste temporäre Stilllegungen unausweichlich sein», warnte der Eon-Chef. Vor allem würden hochmoderne Gaskraftwerke durch erneuerbare Energien und Kohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt, zu Lasten des Klimaschutzes und der Netzstabilität.
Unterdessen sorgte das Festhalten an den Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr an der Börse für Erleichterung. Die Aktie lag mit einer Notierung von 12,56 Euro am Nachmittag rund 2,7 Prozent im Plus. Die Geschäftsentwicklung liege im Rahmen der Erwartungen, erklärte Eon.
Wegen der schwachen Aussichten im Erzeugungsgeschäft soll das EBITDA um mindestens eine Milliarde auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro schrumpfen.
Allerdings kommen im zweiten Halbjahr auf den Konzern Belastungen durch das im Juli beschlossene Suchgesetz für ein Atomendlager in Deutschland zu.
Eon rechnet für die Branche mit Kosten in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Euro. Davon müsste der Konzern selbst etwa 40 Prozent zahlen. Im dritten Quartal dürften die Belastungen erstmals mit einem dreistelligen Millionenbetrag auf das operative Ergebnis (EBITDA) drücken. (dpa)
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