Verbraucher müssen sich unterdessen auf weitere Preissteigerungen einstellen. Im Interview der dpa: Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie.
Frage:
Die Deutschen sind ausgabefreudig, die Lebensmittelpreise steigen - den Unternehmen Ihrer Branche müsste es sehr gut gehen.Antwort: Wie so oft im Leben stimmen Erwartungshaltung und Wirklichkeit nicht überein. Wachstumsimpulse gab es 2013 so gut wie keine. Wir haben nur eine moderate Umsatzsteigerung zu verzeichnen, da der Markt in Deutschland mengenmäßig weitgehend ausgereizt ist. Gleichzeitig haben wir aber steigende Produktionskosten, das führt nicht zu größeren Margen. Die genauen Zahlen liegen erst am nächsten Mittwoch vor. Dafür geht es uns im Export besser, Wachstumschancen bieten neue Absatzmärkte auch außerhalb der EU. Die Branche verdient fast jeden dritten Euro im Ausland, der Export ist also wichtig für uns.
Frage:
Ist 2014 Besserung in Sicht?Antwort: Wir hoffen, dass es zu einer Erholung im Euroraum und in der Weltwirtschaft generell kommt, das würde dem Export helfen und dann auch zu Umsatzwachstum führen. Wir erhoffen uns ein moderates mengenmäßiges Plus.
Frage:
Steigen die Lebensmittelpreise für Verbraucher in diesem Jahr weiter so kräftig wie zuletzt?Antwort: Alles, was wir sehen, deutet darauf hin, dass die Herstellungskosten eher steigen als sinken. Auf der anderen Seite gibt es einen scharfen Wettbewerb zwischen den Unternehmen. Von daher ist nicht absehbar, wie die Preise sich am Ende entwickeln werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sinken, ist aber geringer als dass sie steigen.
Frage:
Lebensmittel stehen auf der Grünen Woche in Berlin im Mittelpunkt. Welche Themen wollen sie dort in diesem Jahr voranbringen?Antwort: Wir haben in diesem Jahr eine Sonderschau! Darin erklären wir, wie die Produkte entstehen, die wir alle täglich konsumieren. Der Schwerpunkt liegt auf Transparenz und Erklärung. Stichwörter sind sichere Lebensmittel, Qualität und industrielle Produktion. Auch das Thema mündiger Verbraucher und Kennzeichnung von Lebensmitteln wird sehr umfassend erklärt. Wir haben eine Showbühne, eine sogenannte «Allee des Wissens» zu den einzelnen Produktionsschritten. An einem interaktiven Tischlein-deck-Dich, können sie sich ihr Essen selber zusammenstellen und dann sehen, welche Inhaltsstoffe darin sind.
Frage:
Industrielle Lebensmittelproduktion ist bei manchen zum Schimpfwort geworden. Sie setzen auf Transparenz. Hat es da in der Vergangenheit einen Mangel gegeben?Antwort: Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir erklären, warum wir das tun, was wir tun und warum wir das so tun und nicht anders. Wenn sie die Produktionsprozesse verstehen, und wenn sie die Vorteile sehen, die es hat, Lebensmittel auf diese Art zu veredeln, dann sind sie auch weniger empfindlich für Skandalisierungen. (dpa)