Darauf hat der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie (BVE), Peter Feller, am Freitag (12.8.) in Berlin unter Berufung auf Ergebnisse einer aktuellen Branchenumfrage unter 65 Unternehmen hingewiesen.
„Das technische Potential für einen ‚Fuel Switch‘ liegt mit Blick auf den kommenden Winter bei etwa 8 % bis 10 %. Dabei wird vor allem Heizöl als alternativer Brennstoff angeführt“, erklärte Feller. Außerdem ergab die BVE-Umfrage, dass kostspielige technische Umsetzungen und behördliche Genehmigungsverfahren von der Branche als Hürden empfunden würden.
Für die Umstellung auf klimafreundliche
Energieträger und die damit verbundene Dekarbonisierung der Produktionsprozesse benötigten die Unternehmen eine mehrjährige Vorlaufzeit. Gleichwohl bestehen Feller zufolge neben der Substitution von Energieträgern weitere Potentiale, um den Erdgasverbrauch der Branche für Raum- und Prozesswärme zu optimieren und damit zu verringern. Dafür seien oft keine oder nur geringe Investitionen erforderlich.
Die Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Thema Energieeinsparung sei ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg. Laut
BVE gehört die Ernährungsindustrie zu den größten Erdgasverbrauchern im verarbeitenden Gewerbe: Rund 38 TWh würden jährlich für thermische Prozesse und
Stromerzeugung genutzt. Wegen einer drohenden Gasmangellage durch die Drosselung russischer Erdgaslieferungen stelle sich für die Branche die Frage nach Reduktionspotentialen.
Der niederländische TTF-Gaskontrakt zur
Lieferung im September 2022 wurde am Freitag gegen 13.30 Uhr für 203,55 Euro/MWh gehandelt. Im März war für diesen
Kontrakt ein Rekordhoch von 270 Euro/MWh verzeichnet worden. Unterdessen rechnen die Marktakteure für das kommende Jahr mit rückläufigen Gaspreisen. Der Future mit Fälligkeit im August 2023 kostete zuletzt 185 Euro/MWh, legte damit aber im Vergleich zum Abrechnungskurs sieben Tage zuvor um 21 % zu.