Die starken Schwankungen der
Fallzahlen 2001-2020 sind hauptsächlich auf die Mastjahre, insbesondere der Eichen und Buchen zurückzuführen. 2018 war z.B. die Fruchtproduktion dieser Bäume vergleichsweise hoch, so dass die Population der Rötelmäuse (
Myodes glareolus), die wesentlichen Überträger des Hantavirus, 2019 vom Nahrungsangebot regional besonders profitieren konnten. Zunehmend wärmere Winter und das vermehrte Auftreten von Spätfrösten, bedingt durch den Klimawandel, begünstigen solche Mastjahre.
Über zwei Drittel der Erkrankten sind laut RKI-Datenanalyse Männer. Von diesen gehören mehr als die Hälfte der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen an. Da deutlich mehr Männer als Frauen in der Land- und Forstwirtschaft arbeiten ist die Expositionsrate bzw. das Infektionsrisiko entsprechend deutlich höher. Eine Gefahr der Ansteckung besteht jedoch auch beim Aufräumen und Fegen von Schuppen und Garagen, Joggen im Wald sowie der Nutzung von Unterständen auf Waldgrillplätzen.
Hantaviren (Puumalavirus) werden meist indirekt auf den Menschen über die Atemwege durch Inhalation von aufgewirbeltem, virushaltigem Staub übertragen. Ferner kann eine Infektion auch durch Tröpfchen auf verunreinigten Lebensmitteln und durch den Kontakt der verletzten Haut mit kontaminiertem Staub erfolgen. Eine direkte Übertragung ist aber auch durch Bisse oder nach dem Kontakt mit lebenden oder toten Nagetieren bzw. deren Ausscheidungen (Speichel, Urin und Kot) möglich.
Hantaviren bleiben außerhalb des Wirtes auch im getrockneten Zustand noch bis zu zwei Wochen infektiös. Die Infektionsgefahr ist zwischen April und September am größten.