Heimtierbranche boomtKrefeld - Futter mit Grüntee-Extrakten für den «sensitiven» Senior-Hund, Lachs mit Shrimps für die verwöhnte Katze und ein Wüstenpflanzen-Zusatz (Yucca schidigera) im Futter soll Herrchens empfindliche Nase beim Kontakt mit Hundekot vor allzu unangenehmen Gerüchen bewahren. |
(c) proplanta «Wenn unsere Tiere glücklich sind, sind wir es auch», ist sich Fressnapf-Chef Torsten Toeller sicher.
Der 47-Jährige ist Inhaber des größten deutschen Händlers für Heimtierbedarf. Im Selbstversuch hat er seinen Kindern auch schon Premium-Katzenfutter auf der Pizza serviert, wie er berichtet. Das habe «super geschmeckt», berichtet er. Geliefert werde der Rohstoff für das Futter von einer thailändischen Fischkonservenfabrik.
Auch angesichts von allgemein sinkenden Preisen im hartumkämpften deutschen Heimtiermarkt, freut sich die Branche derzeit über einen Trend zum Luxus. Offenbar sind auch nach Beobachtungen des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe in Deutschland (ZZF) immer mehr Tierbesitzer bereit, für das besondere Wohlergehen ihres Lieblings auch einmal etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Da wird der Hund gern zum «ernährungssensiblen» besten Freund gemacht.
Einer gleichbleibenden Zahl von Heimtieren standen in den vergangenen Jahren nach Angaben des Verbands ständig steigende Ausgaben gegenüber. Mit einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro entfiel im vergangenen Jahr rund ein Viertel des Gesamtmarktes in Deutschland auf das Krefelder Unternehmen Fressnapf.
Neuester Schrei im Fressnapf-Sortiment soll ein neues Hundefutter werden, mit dem auch Schoßhunde nach Art von Wölfen ernährt werden können. Anspruchsvolle Katzenfreunde können mit dem Futter «Hair & Skin» für ein besonders glänzendes Fell sorgen oder mit der Variante «Light» den Hang zum Übergewicht bekämpfen. Auch Bio-Futter ist selbstverständlich im Angebot.
Auf seitenlangen Tabellen können sich Tierfreunde im Detail über die gesundheitlichen Vorzüge des von ihnen ausgewählten Futters informieren. Das Interesse ist offenbar groß: «Der Kunde weiß manchmal mehr als unsere Verkäuferin», sagt Toeller.
Den Trend zum Premium will der Fressnapf-Chef mit dem Ausbau seines Sortiments an hochpreisigen Marken unter einem eigenen Label nutzen. So soll der Anteil der Eigenmarken am Umsatz von derzeit gut einem Drittel (35 Prozent) in den kommenden vier bis fünf Jahren auf die Hälfte steigen.
Geplant ist auch ein Ausbau des Online-Geschäfts, obwohl im vergangenen Jahr bei einem weltweiten Gesamtumsatz der Fressnapf-Gruppe von mehr als 1,5 Milliarden Euro bislang lediglich ein geringer Anteil in diesem Geschäft erwirtschaftet wurde.
Nach einer vom Zoo-Verband ZZF für das Jahr 2012 vorgelegten Statistik lebt in mehr als jedem dritten deutschen Haushalt mindestens ein Heimtier. Als Zukunftsträger der Branche gelten vor allem Hunde und Katzen, deren Appetit in der Vergangenheit für steigende Umsätze sorgte. Deutliche Einbußen musste die Branche dagegen bei Fischen und Ziervögeln hinnehmen. Im Trend sei dagegen Futter für wildlebende Vögel, sagt Toeller. (dpa)
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