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07.11.2006 | 15:43 | Bayer CropScience 

Imidacloprid: Weit mehr als nur das meistverkaufte Insektizid weltweit

Monheim - Dr. Wolfgang Thielert, verantwortlich für die produktbegleitende Forschung im Bereich Insektizide bei Bayer CropScience in Monheim, erläutert neue Forschungsergebnisse zu Imidacloprid, einem 1994 vom Unternehmen erstmals auf den Markt gebrachten konventionellen Pflanzenschutzmittel.      

Imidacloprid
(c) proplanta
Unter Handelsnamen wie Confidor®, Gaucho® und Admire® erzielen Produkte auf Basis von Imidacloprid einen Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro. Der Wirkstoff gilt damit heute als das meistverkaufte Insektizid weltweit. Untersuchungen im Rahmen einer internationaler Forschungs-kooperation mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und den USA, zeigen, dass Imidacloprid eine besondere Schutzwirkung bei Stress ausübt.

„Imidacloprid führt auch bei Nicht-Befall der Pflanzen mit Insekten zu einer deutlichen Verbesserung des Wuchsbildes und zeigt dabei zugleich positive Effekte auf den Ertrag der Pflanzen“, erläuterte Thielert die Forschungs-ergebnisse. Untersuchungen an Gerste und Baumwolle unter Trockenstress haben z.B. gezeigt, dass mit Imidacloprid behandelte Pflanzen auch während einer Wassermangelphase ein höheres Blattwachstum aufweisen und damit über einen längeren Zeitraum mehr Energie für die Ertragsbildung produzieren können.

„Überraschend war dabei auch, dass mit Imidacloprid behandelte Pflanzen zugleich deutlich mehr eigene Proteine zur Selbstverteidigung der Pflanze gegen pilzliche Krankheiten bilden. Imidacloprid entfaltet damit nicht nur seine erwiesenen insektiziden Fähigkeiten, sondern zugleich auch unterstützende fungizide und stressmindernde Schutzwirkung“, fasste Thielert die Eigenschaften von Imidacloprid zusammen.

Unter dem Label „Confidor® Stress Shield Inside“ vermarktet Bayer CropScience seit kurzem Wirkstoff-Formulierungen auf Imidacloprid-Basis in Kombination mit der neuen, speziell für diesen Einsatzzweck entwickelten Formulierungstechnologie O-TEQ. Diese neuartige Formulierungstechnologie verbindet die Vorteile einer Suspension mit allen biologischen Vorteilen einer Emulsion und transportiert den Wirkstoff zuverlässig in die Pflanze. Dies stärkt die Widerstandsfähigkeit gegen Stressfaktoren und trägt dazu bei, die Pflanzengesundheit zu verbessern und damit Erträge – qualitativ und quantitativ – zu sichern.

Thielert: „Der Name ‚Stress Shield’ symbolisiert dabei plastisch, welche Leistung ein Produkt wie Confidor® OD zur Gesunderhaltung der Nutzpflanze erbringen kann.“ Neue Strategien in der Stress-Forschung: Der PARP Stoffwechselweg Dr. Michael Metzlaff, Leiter der Forschungsgruppe Crop Productivity am Bayer CropScience-Innovationszentrum Gent in Belgien, erläuterte neue Erkenntnisse zur Entstehung von Stress bei Pflanzen und skizzierte eine konkreten pflanzenbiotechnologischen Ansatz zur Verbesserung der Stresstoleranz, der zur Zeit vom Unternehmen untersucht wird.

In ihrer Reaktion auf Stress verbrauchen Pflanzen große Mengen an Energie, die für wichtige physiologische Prozesse, wie Wachstum und Kohlenstoff-fixierung in der Photosynthese, nicht mehr genutzt werden kann, erklärte Metzlaff den Workshopteilnehmern.

Das Wirken moderater Stresse über längere Zeiträume oder kurzzeitiger extremer Stresse können zur vollständigen Entleerung des pflanzlichen Energie-Pools führen. Irreversible Schädigungen der Pflanzen und sogar das Absterben der Pflanzen seien die Folge, so der Forscher aus Gent.

In der pflanzenbiotechnologischen Forschung von Bayer CropScience wird daher nach neuen Lösungswegen gesucht, mit denen dem Energieverlust in Pflanzen unter Stress entgegengewirkt werden kann. Das Ziel dieser Forschung ist es, die Leistungsfähigkeit von Kulturpflanzen zu erhöhen und dadurch den Ertrag und die Produktqualität zu verbessern. Ein Schlüssel-protein in der Stressantwort aller höheren Organismen, einschließlich Pflanzen, ist das so genannte PARP Protein [Poly(ADP-ribose)polymerase].

PARP kontrolliert die Aktivität mehrerer Proteine, die an der Stressantwort beteiligt sind, und verbraucht dabei sehr viel biologische Energie. Der Forschungsgruppe von Dr. Metzlaff ist es in Versuchen in Rapspflanzen gelungen, die PARP Aktivität auf ein Niveau zu senken, das der Pflanze ausreichenden Schutz vor Stress und gleichzeitig eine bedeutsame Energieeinsparung bietet. Zahlreiche Labortests haben bewiesen, dass die Pflanzen mit weniger PARP Protein Trockenheit, hohe Lichtintensität, Hitze und Kälte besser überlebten als Kontrollpflanzen mit hohem PARP Proteingehalt. Für die Senkung der PARP Aktivität hat das Forscherteam eine neuartige Technologie eingesetzt, die genesilencing oder RNAi genannt wird.

Dr. Metzlaff: „Freilandversuche der Jahre 2005 und 2006 haben bewiesen, dass Rapspflanzen mit reduziertem PARP Protein Trockenbedingungen besser überstehen können. Ergebnisse von Freilandversuchen im Sommer 2006 zeigen darüber hinaus eine signifikante Ertragssteigerung. Diesen Effekt werden wir im Rahmen unseres Forschungsprojektes weiter untersuchen.“ Forschungsarbeiten mit der neuen RNAi-PARP-Technologie werden derzeit bei Bayer CropScience an Mais, Baumwolle, Raps und Reis durchgeführt, mit dem Ziel der Entwicklung einer neuen Generation von stresstoleranten Hochleistungssorten.

Eine Markteinführung sei innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich, prognostizierte Metzlaff in seinen Ausführungen. Bayer CropScience prüft dabei zurzeit auch eine mögliche Kombination des „Stress Shield“- Effektes von Imidacloprid mit neuen stress-toleranten Pflanzensorten aus der Züchtungsforschung des Unternehmens – ein doppelter Stress-Schutz für Pflanzen.

Die Bayer CropScience AG zählt als Teilkonzern der Bayer AG mit einem Umsatz von rund 6 Milliarden Euro zu den weltweit führenden, innovativen Crop-Science-Unternehmen mit den Tätigkeitsbereichen Pflanzenschutz, Schädlingsbekämpfung außerhalb der Landwirtschaft sowie Saatgut und Pflanzen-Biotechnologie. Mit einer herausragenden Produktpalette bietet das Unternehmen umfassenden Kundenservice für die moderne nachhaltige Landwirtschaft sowie in nicht-landwirtschaftlichen Anwendungen. Bayer CropScience beschäftigt rund 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in mehr als 120 Ländern vertreten.

Quelle: Presse-Information Bayer CropScience 31.10.2006
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