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22.04.2020 | 01:26 | Kaliproduktion 

K+S: Niedrigere Salzgehalte in Werra und Weser nicht einhaltbar

Kassel / Wiesbaden / Erfurt - Der Kasseler Kaliproduzent K+S fordert mehr Zeit für die Lösung seiner Abwasserprobleme. Eine vereinbarte Absenkung der Salz-Grenzwerte in Werra und Weser sei nicht einzuhalten.

K+S
Die Abwasserentsorgung ist eine Achillesferse des Kalikonzerns K+S. Neue Methoden sowie Einigungen mit Umweltschützern und Politikern sollen das Unternehmen in ruhigeres Fahrwasser bringen. Doch laut K+S ist der Zeitplan dafür nicht einhaltbar. (c) k+s
«Wir würden erhebliche wirtschaftliche Probleme bekommen, wenn wir das so umsetzen müssten», sagte Unternehmenssprecher Ulrich Göbel am Dienstag in Kassel.

K+S hat daher eine Erlaubnis beim Regierungspräsidium Nordhessen beantragt, die zwar eine schrittweise Reduzierung der Salzeinleitung vorsieht. Die Zielwerte sind aber höher, als es die Bundesländer an Werra und Weser vereinbart hatten.

Die Produktionsmenge von K+S im hessisch-thüringischen Kalirevier hängt maßgeblich von der Möglichkeit ab, Salzabwässer zu entsorgen. Eine umstrittene Entsorgungsmethode - das Versenken in höheren Bodenschichten - steht dem Unternehmen ab Ende 2021 nicht mehr zur Verfügung. Die Hoffnungen ruhen auf der sogenannten Einstapelung.

Dabei werden Abwässer in alte Gruben geleitet. Dabei macht K+S zwar Fortschritte, aber nicht so schnell wie es nötig wäre. K+S beantragt daher höhere Werte für die Werra, die in die Weser mündet: Ab 2022 soll beispielsweise der Zielwert im Fluss nahe der thüringischen Gemeinde Gerstungen bei 2.100 Milligramm Chlorid pro Liter Wasser liegen statt bei 1.580.

Ohne die Möglichkeit, mehr in die Werra zu leiten, hätte das Unternehmen bis 2027 eine Entsorgungslücke: «Wir hätten fünf Millionen Kubikmeter Prozessabwässer, die wir nach der derzeitigen Modellierung bei den derzeitigen Zielwerten nicht unterbringen könnten», erklärte Göbel.

Allein der Transport dieser Menge zu anderen Entsorgungsorten würden 130 Millionen Euro kosten. Zudem hängen an dem Kalikonzern im Werra-Gebiet 5.300 direkte Arbeitsplätze.

K+S wolle sich aber nicht aus der Verantwortung stehlen, sagte Göbel: «Wir wollen ebenfalls niedrigere Grenzwerte, aber nicht so schnell, weil das wirtschaftlich nicht möglich ist.» Auch die Zielwerte des Unternehmens führten zu einer Verbesserungen für Werra und Weser. Ab 2028 werde man dann Süßwasserqualität einhalten.

Überraschend ist der Antrag von K+S nicht. Konzernchef Burkhard Lohr hatte bereits im August 2019 erklärt, dass man mit den Weseranrainerländern - der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG) - «über die Gestaltung der Zielwerte» sprechen müsse.

Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) reagierte damals abweisend. Die Reaktion auf den K+S-Antrag fällt ebenfalls kühl aus: «Seitens des Unternehmens wurde dabei kein Bezug auf die geltenden Werte des aktuellen behördenverbindlichen Bewirtschaftungsplans der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser) genommen, sondern die Werte aus der Wasserstrategie des Unternehmens beantragt», sagte eine Ministeriumssprecherin. Das Unternehmen sei darauf hingewiesen worden, dass für die Prüfung des Antrags die Zielwerte im Plan der Flussgebietsgemeinschaft zugrunde gelegt würden.

«K+S will mit einem erneuten Aufschub vom Aufschub einen Schritt vor und zwei zurück», erklärte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne): Sie erwarte, dass K+S an dem gemeinsamen Masterplan Salz festhalte, denn die Salzwerte in der Werra seien nach wie vor zu hoch.

«Wir können auf keinen Fall bei den Bemühungen nachlassen, diese Werte wie geplant zu senken. Das ist auch zwingend notwendig, um die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten.»
dpa/lhe
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