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27.03.2013 | 09:43 | Biermarkt 

Kartellamt und steigende Energiekosten setzen Bierbrauer unter Druck

Bonn - Deutschland scheint für Biertrinker ein wahres Schnäppchenparadies zu sein. Von den großen Pils-Marken wird fast ständig irgendwo eine zum Sonderpreis angeboten.

Bier
(c) proplanta
Für den Kasten mit 20 Halbliter-Flaschen sind beispielsweise 9,99 Euro keine Seltenheit. Die Brauereien klagen seit Jahr und Tag über diese «Aktionitis» der Supermärkte, die Bier als eine Art Lockvogel für den Kundenfang einsetzen würden. Aber wie sieht es mit dem Wettbewerb unter den Brauereien selbst aus? Das Bundeskartellamt prüft seit längerem, ob es möglicherweise illegale Preisabsprachen gegeben hat.


Wie entwickelt sich der deutsche Biermarkt?

In Deutschland wird immer weniger Bier getrunken. Der Bierabsatz sank 2012 um 1,8 Prozent auf 96,5 Millionen Hektoliter und damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Die Bevölkerung schrumpft und das Durchschnittsalter steigt. Außerdem liegen seit langem alkoholfreie Getränke im Trend. Das letzte Miniplus beim Absatz verzeichneten die Brauereien 2006. Damals verkauften sie noch knapp 107 Millionen Hektoliter Bier, 2009 erreichten sie zum letzten Mal die 100-Millionen-Hektoliter-Marke.

Als Gewinner im rückläufigen Biermarkt gelten Braukonzerne, die teure Werbung, aufwendige Innovationen und kostspielige Übernahmen stemmen können.

Eine regelrechte Renaissance erleben auch ganz kleine Brauereien mit einer treuen Stammkundschaft um ihren Braukessel herum. Für Brauereien im Mittelfeld wird es dagegen durch steigende Logistikkosten schwieriger.

Alkoholfreies Bier und Fassbrause sind Produkte, mit denen Brauereien gegen den negativen Markttrend wachsen können. Andere Brauereien verdienen auch mit Limonade Geld.


Steigt wie beimStrom auch beim Bier der Preis auf breiter Front?

Viele Brauer klagen über enorme Kostensteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Personal. Aber Preiserhöhungen gehen nur Wenige an.

Veltins erhöhte im Januar 2013 die Abgabepreise gegenüber den Handelspartnern. Der Braugigant Anheuser-Busch InBev hob bei Beck's zum 1. Februar und bei Hasseröder zum 1. März jeweils für Teile des Sortiments die Preise in Deutschland an. Carlsberg Deutschland will zum 1. April einen Teil der Abgabepreise erhöhen. Betroffen davon sind Artikel der Marken Carlsberg, Astra, Lübzer und Duckstein. Ob die Händler die Preiserhöhungen weitergeben, bleibt abzuwarten.

«Es gibt keine allgemeinen Preisrunden mehr in der Braubranche, bei denen der Marktführer vorangeht und alle andere umgehend und im gleichen Umfang folgen», sagt der Chefredakteur des Branchendienstes «Inside», Niklas Other.

Seit 20 Jahre habe sich der Bierpreis kaum verändert. Die letzten Preisrunde bei der Sorte Pils liege bereits etwa fünf Jahre zurück. Der Trend zu häufigeren Preiserhöhungen in Häppchen habe mehrere Gründe. In der Branche herrsche Angst vor den Wettbewerbshütern, dem Bundeskartellamt. Zum anderen gebe es auch Angst vor schmerzlichen Absatz- und Umsatzverlusten infolge einer Preiserhöhung. «Die Konsumenten sind wahnsinnig preissensibel. Der Kastenpreis ist fest im Blick», verdeutlicht der Branchenexperte.


Was können die Verbraucher tun?

Der Griff zu Sonderangeboten hat bereits in den vergangenen Jahren kräftig zugenommen. Bei den bundesweit vertriebenen Pils-Marken im Premiumbereich kaufen die Verbraucher im Schnitt zwei Drittel der Bierkästen während einer Preisaktion, fand die GfK heraus. Nur ein Drittel geht ohne Rabatt oder Zugabe über die Kassen. 2004 war dieses Verhältnis noch umgekehrt. Die Preisreduzierung in den Aktionen zum normalen Kastenpreis liegt im Schnitt bei gut zwei Euro. Geld zurück können die Verbraucher durch die Ermittlungen des Bundeskartellamtes aber nicht erwarten. Wenn die Wettbewerbshüter Bußgelder gegen Unternehmen verhängen sollten, fließen die grundsätzlich in den großen Topf Bundeshaushalt. (dpa)
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