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25.12.2015 | 11:19 | Energieriesen und Pharmakonzern 

Konzernumbauten 2015 - Abspalten, Schrumpfen, Aufteilen

Frankfurt/Main - Der Energieriese Eon macht es, der Lichtkonzern Osram oder der US-Konzern Hewlett Packard: Sie spalten ab, trennen sich von Geschäftsfeldern und bauen radikal um.

Konzernumbau 2015
(c) proplanta
- Die wohl größte Aufspaltung der deutschen Wirtschaftsgeschichte hat der Energieriese Eon 2015 vorbereitet. Der Eon-Mutterkonzern wechselt von Düsseldorf nach Essen und konzentriert sich auf Erneuerbare Energie und den Vertrieb.

Die Kraftwerkssparte bleibt zusammen mit dem Handel unter dem neuen Namen Uniper in Düsseldorf. Später soll Uniper auch an der Börse notiert werden. Eon-Chef Johannes Teyssen will mit der Aufteilung in «alte» und «neue» Energie die Potenziale beider Bereiche besser ausschöpfen.

- Auch der Energiekonzern RWE baut nach langem Zögern komplett um. Der Vorstand will im kommenden Jahr die Zukunftsgeschäfte erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb in einer neuen Tochter bündeln und diese an die Börse bringen. Das klassische Geschäft mit Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken sowie der Energiehandel bleiben im Mutterkonzern.

- Turbulente Zeiten für die Deutsche Bank: Co-Chef Anshu Jain musste gehen, seit Juli ist der Brite John Cryan der neue starke Mann an der Konzernspitze. Noch die alte Führung hatten den Verkauf der Postbank und die Schließung von 200 Deutsche-Bank-Filialen beschlossen. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Im Investmentbanking stellt die Bank etliche Handelsgeschäfte ein, aus zehn Auslandsmärkten zieht sich der deutsche Branchenprimus ganz zurück. Im eigenen Haus werden unter dem Strich 9.000 Arbeitsplätze gestrichen, 4.000 davon in Deutschland.

- Einst war Metro Deutschlands größter Handelskonzern. Doch schrumpft er seit Jahren, 2015 verkaufte das Düsseldorfer Unternehmen seine Warenhaustochter Kaufhof für rund 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Konzern Hudson's Bay. Lange Zeit hatte der Handelsriese vergeblich versucht, einen Käufer für seine Warenhäuser in Deutschland und Belgien zu finden. In diesem Jahr kämpften gleich zwei Interessenten um die Einkaufstempel. Auch Karstadt-Eigentümer René Benko wollte den Konkurrenten Kaufhof gerne übernehmen, um eine Deutsche Warenhaus AG zu schmieden.

- Zu lange sind bei der Lufthansa viele Themen liegengeblieben. Größtes Problemfeld ist die Lufthansa Passage, die Flüge auch wegen hoher Personalausgaben zu deutlich höheren Stückkosten produziert als die Konkurrenz. Carsten Spohrs Folgerung: Wachstum gibt es nur noch dort, wo die Kosten stimmen.

Zu diesem Zweck hat der Lufthansa-Chef die Billigplattform Eurowings neu aufgestellt, unter deren Dach theoretisch unbegrenzt viele Airlines fliegen können. Sie werden untereinander in eine starke Kostenkonkurrenz gestellt. Der alte Lufthansa-Kern schrumpft. Lufthansa ist künftig nur noch eine von drei Premium-Airlines (mit AUA und Swiss) im Konzern, die zudem enger gemeinsam gemanagt werden sollen.

- Nach jahrelangem Umsatzschwund versucht sich einer der berühmtesten Tech-Pioniere Amerikas mit einer neuen Konzernstruktur dem Wandel der Branche anzupassen: Hewlett-Packard hat sich Anfang November aufgespalten - das klassische Geschäft mit PCs und Druckern läuft nun unter dem Namen HP Inc.

Die wachstumsstärkeren, aber bislang noch weniger ertragreichen Dienstleistungen für Unternehmen wurden in der neuen Gesellschaft Hewlett Packard Enterprises gebündelt, deren Leitung die bisherige Konzernchefin Meg Whitman übernimmt. Sie hofft, dass die Sparten einzeln zu stärkerem Wachstum geführt werden können.

- Der Lichtkonzern Osram steht wegen drastischer Umbrüche auf dem Lichtmarkt hin zu Leuchtdioden schon seit Jahren unter Druck und durchläuft eine Rosskur, die auch tausende Jobs kostet. Konzernchef Olaf Berlien will das verbrauchernahe Geschäft mit Lampen abgeben und Milliarden in eine neue Chipfabrik in Malaysia sowie in Forschung und Entwicklung stecken.

- Der Bayer-Konzern will sich künftig ganz aufs Pharma- und Agrargeschäft konzentrieren. Vor allem die lukrative Gesundheitssparte spült hohe Gewinne in Konzernkasse. Die konjunkturanfälligen Kunststoffsparte Covestro wurde an die Börse gebracht.

- Yahoo steckt in einer Dauer-Krise, nun könnte der Online-Pionier notgedrungen sein Internet-Kerngeschäft abtrennen. Auf Druck von Investoren sollte eigentlich eine wertvolle Beteiligung am chinesischen Onlinehandels-Giganten Alibaba abgetrennt werden. Doch dabei könnten hohe Steuern anfallen. Deshalb erwägt Yahoo nun, stattdessen das Kerngeschäft abzuspalten.
dpa
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