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15.12.2015 | 08:31 | Agrartechnik 

Landmaschinen-Branche hofft auf Trendwende 2017

Düsseldorf - Das Familienunternehmen Claas in Ostwestfalen steht da wie das Gallische Dorf des Comic-Helden Asterix gegen die Römer.

Landmaschinen-Branche
Es ist paradox: Der Boom der vergangenen Jahre sorgt jetzt für deftige Minus-Zahlen bei den Landmaschinen-Produzenten. Die im Kern gesunden Unternehmen müssen Absatz-Rückgänge hinnehmen. Alles halb so schlimm sagen Experten. (c) proplanta
In der Branche der Landmaschinenhersteller müssen alle kämpfen, auch Claas.

Während aber weltweit seit über zwei Jahren Flaute herrscht und die Umsätze zum Teil zweistellig abschmelzen, halten die Anbieter von Mähdreschern und Traktoren aus Harsewinkel zwischen Münster und Bielefeld zumindest das Niveau.

Allerdings spielen bei den guten Claas-Zahlen auch Währungseffekte eine Rolle. Das Geschäft in den USA und das für deutsche Unternehmen günstige Dollar-Euro-Verhältnis spielen Claas in die Karten. Ohne diesen Effekt hätte es beim Umsatz von 3,8 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr statt eines Mini-Plus von 0,4 Prozent ein Minus gegeben.

Die gesamte Branche in Deutschland hat laut Bernd Scherer in diesem Jahr sieben Prozent weniger produziert. «Gerechnet haben wir sogar mit einem Minus von 10 Prozent», erklärt der Geschäftsführer Landmaschinentechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Das passt ins Bild. Nach regelrechten Boomjahren bis 2013 sind seitdem die Umsätze um zum Teil 30 Prozent eingebrochen.

Die Gründe dafür sind zum einen gesättigte Märkte bei Traktoren und Mähdreschern wie in den USA, aber auch ein Verfall der Preise. Zwar muss für die Weltbevölkerung immer mehr Nahrung produziert werden. Durch ein Überangebot nach guten Ernten aber leiden nicht nur die deutschen Milchbauern. Weltweit bleibt für die Landwirte angesichts fallender Preise zu wenig übrig, um in neue Geräte zu investieren.

Der Deutschland-Sprecher von John Deere, Oliver Neumann, muss deshalb für sein Unternehmen weltweit Einbrüche vermelden. Der Umsatz ging in diesem Jahr um 20 Prozent auf 28,8 Milliarden US-Dollar zurück. Beim Netto-Gewinn ging es sogar noch heftiger zur Sache. Der schmolz um fast 40 Prozent auf 1,94 Milliarden US-Dollar zusammen.

Trotzdem spricht man bei John Deere von einem passablen Ergebnis. John Deere hat in Deutschland längst reagiert und seine Produktion bei Traktoren deutlich auf 30.000 gedrosselt. Gelungen ist das mit dem Abbau von Leiharbeitern in den vergangenen Jahren.

So brach der Umsatz in Deutschland auch nicht ganz so heftig ein. Er ging nur um 6,5 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zurück. Zum Gewinn der deutschen Unternehmensteile macht John Deere keine Angaben.

Mit dem Minus von knapp über 6 Prozent liegen die Amerikaner in Deutschland im Trend. Der Branchenverband VDMA hatte für 2015 sogar mit einem Rückgang beim Umsatz von 10 Prozent gerechnet. Es kam etwas besser. Für das nächste Jahr ist Scherer noch etwas optimistischer: «Dann werden es wohl nur Minus 5 sein.»

Auch wenn der Weltmarkt insgesamt nach unten zeigt: Auf allen Kontinenten müssen sich die Anbieter von Landmaschinen auf unterschiedliche Bedingungen einstellen. Während Claas in Osteuropa auch wegen der Ukraine-Krise und der Importbeschränkungen in Russland heftig zu kämpfen hat, sind die USA und Asien weiterhin die großen Lichtblicke. In Mitteleuropa stagniert das Geschäft.

«Den Unternehmen geht es gut», sagt Scherer. Keiner baue Arbeitsplätze in der Kernbelegschaft ab. Die Weltbevölkerung wächst weiter, damit müsse noch mehr produziert werden, sagt der Experte. «Die Wertschöpfung bleibt da». Das sieht auch Claas-Chef Lothar Kriszun so: «Trotz der aktuell schwächelnden Märkte liegt das Niveau noch über dem Trend der letzten zehn Jahre. Eine Kehrtwende erwarte ich für 2017.»
dpa
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