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16.12.2014 | 09:02 | Landmaschinen 

Landtechnik-Branche verzeichnet leichten Wachstums-Einbruch

Düsseldorf - Die Weltbevölkerung wächst, die Landwirtschaft muss immer mehr liefern. Für mehr Nahrungsmittel und Biokrafstoffe bauen die Hersteller von Landmaschinen-Technik deshalb noch leistungsstärkere Traktoren, Feldhäcksler und Mähdrescher. Diese Wachstums-Rechnung ist einfach.

Landmaschinen
Die Branche für Landmaschinen-Technik schwächelt. Die Gründe sind vielfältig. Russland spielt bei allen Marktteilnehmern eine Rolle. (c) proplanta
Claas-Chef Lothar Kriszun ist deshalb vom Potenzial seines Familienunternehmens überzeugt. «Die Landwirtschaft ist die Industrie des 21. Jahrhunderts», sagt Kriszun.

Der Sprecher der Claas-Konzernleitung hat am Montag in Düsseldorf die Zahlen für das Geschäftsjahr 2013/2014 vorgestellt. Beim Umsatz blieb das Unternehmen mit 3,823 Milliarden Euro fast auf Vorjahres-Niveau (Minus 0,04 Prozent), beim Gewinn muss Claas wegen einer Wertberichtigung und hohen Kosten für neue abgasarme Motoren einen Einbruch verkraften.

2014 aber ist die gesamte Branche, die weltweit angeführt wird vom US-Unternehmen John Deere (in Deutschland 2014 rund 3,39 Milliarden Euro Umsatz und weltweit umgerechnet 29,04 Milliarden Euro) etwas aus dem Tritt gekommen. Nach ersten Prognosen gibt es auf den weltweiten Märkten ein Minus zwischen sechs und zehn Prozent. Die Probleme sind vielfältig. Der Russland-Ukraine-Konflikt spielt eine Rolle, aber auch Überkapazitäten.

«Nach einer hohen Getreideproduktion gab es dann einen Preisverfall in diesem Jahr. Der Vorrat in den Lagern reicht für 80 Tage. Jetzt zieht der Preis wieder an. Für eine Tonne können sie jetzt zwischen 190 und 195 Euro bekommen», sagt Kriszun.

Im Spätsommer war der Preis auf rund 150 Euro gefallen. Das freut den Hersteller von Landmaschinen aus Harsewinkel. Claas ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Feldhäckslern und Marktführer in Europa bei Mähdreschern. Wenn die Landwirte mehr für ihre Produkte bekommen, investieren sie auch schneller in neue Claas-Maschinen.

Hinter der Branche liegen Rekordjahre. «Wir hatten ja bis auf 2009 und 2010 mehrere Spitzenergebnisse», sagt Christoph Götz vom Branchenverband VDMA. 170 der 3.000 im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer organisierten Unternehmen produzieren Technik für die Landwirtschaft. Sie sorgten gemeinsam in Deutschland 2008 für einen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro.

Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise sackte dieser Wert lauft Götz in den Jahren 2009 und 2010 um 25 Prozent auf 5,6 bzw. 5,5 Milliarden Euro ab. Seit 2011 aber geht es wieder aufwärts und in 2013 folgte mit 8,3 Milliarden ein Rekord. Zwar geht Götz in seiner Prognose für 2014 von einem Minus von 10 Prozent aus. Mit 7,6 Milliarden Euro Umsatz bewege sich die Branche aber noch immer auf hohem Niveau. Die endgültigen Zahlen liegen im Februar vor.

John Deere hat bereits 2014 nach Angaben von Markwart von Pentz Kapazitäten in Deutschland abgebaut. Statt 39.000 produzierte der US-Konzern in seinem Werk in Mannheim nur noch 34.000 Traktoren, sagte der Chef der Landtechniksparte von John Deere der Tageszeitung «Mannheimer Morgen». «Aber das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, wir erwarten einen weiteren Rückgang der Stückzahlen», sagt Pentz. Man plane für 2015 nur noch mit dem Bau von 30.000 Traktoren.

Ein Grund für die weltweite Wachstums-Delle ist auch die unsichere Lage in Russland und der Ukraine. Wie auch Claas produziert John Deere im Putin-Land. Genau wie Claas-Sprecher Kriszun sehen die Amerikaner nach Aussage von Sprecher Oliver Neumann «in Russland und der Ukraine Märkte mit großen Zukunftspotenzial».

Diese Meinung teilt auch Agrarhändler Agravis (Münster/Hannover). Das Unternehmen handelt neben Futtermitteln auch mit gebrauchten Landmaschinen. Dort spricht man beim Geschäft mit Russland und der Ukraine aktuell allerdings von einer Katastrophe. Das Geschäft sei zusammengebrochen. «2015 ist bei uns abgehakt», sagt Guido Ottens von Agravis.

Geschäfte, die bis Ende November, Anfang Dezember nicht abgeschlossen seien, werden auch 2015 nicht mehr realisiert. Ottens macht ständig wechselnde russische Einfuhrregeln und den Rubel-Verfall dafür verantwortlich. «Im November angebotene Maschinen sind jetzt bereits wieder zu teuer.» (dpa)
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