Davor soll es eine erneute Kontrolle durch die Lebensmittelbehörden geben.
Die Geschäftsleitung bat am Donnerstagabend beim Landratsamt Freising um einen Abnahmetermin am Freitag in einer Woche (17. Februar). «Bis dahin sollen die notwendigen Maßnahmen durchgeführt worden sein, um die erforderlichen hygienischen Zustände zur Freigabe der Produktion herzustellen», teilte die Behörde mit.
Müller-Brot selbst bezeichnete seine derzeitige Krise als «Chance für einen grundlegenden Neustart». Man werde das interne Reinigungsmanagement komplett neu gestalten und mehr Dienstleister in diesem Bereich beauftragen.
«Erklärtes Ziel der Unternehmensführung ist es, am Ende das Vertrauen der Verbraucher wiederzugewinnen», hieß es am Donnerstagabend in einer Mitteilung des Unternehmens.
Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit (LGL) waren in Neufahrn Schaben und Mäusekot unmittelbar vor dem Produktionsstopp vor eineinhalb Wochen im Mehl, aber nicht in fertiger Ware selbst gefunden worden. Eine Gesundheitsgefährdung für den Verbraucher habe dadurch nicht bestanden.
«Weder auf noch in den Backwaren konnten bei mikrobiologischen Laboruntersuchungen
Schädlinge oder Mäusekot festgestellt werden», teilte das LGL mit. «Dennoch erfolgte eine Entsorgung von Waren im Zusammenhang mit den Betriebskontrollen, wenn im Umfeld der Produktion unhygienische Umstände vorgefunden wurden.»
Nach Angaben des Freisinger Landratsamtes wurde Müller-Brot in den vergangenen zweieinhalb Jahren 21 Mal kontrolliert. Bei 7 dieser unangekündigten Besuche war die Spezialeinheit des LGL aus Erlangen beteiligt, in der Lebensmittelbranche so etwas wie die GSG 9 bei der Polizei.
Seit Herbst 2010 musste die Bäckerei sechsmal ungenießbare Ware vernichten. In drei Fällen waren die Produkte bereits ausgeliefert. Für eine öffentliche Rückrufaktion hätten jedoch die rechtlichen Voraussetzungen gefehlt. Die Ware wurde stillschweigend aus den Regalen genommen.
Seit Herbst 2009 verhängten die Behörden mehrere Buß- und Zwangsgelder in Höhe von 69 000 Euro. Kritisch wurde die Lage für Müller-Brot aber erst Ende 2011, als die Regierung von Oberbayern die Schließung der Fabrik androhte. Dennoch lief die Produktion bei Müller bis 30. Januar 2012 weiter. (dpa)