«Es ist eine angespannte, sehr angespannte Situation», sagte Matthias Belke, Präsident der IHK Schwerin, am Dienstag bei der Vorstellung der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK). Mit 70,8 Punkten liege der Index um 30 Punkte tiefer als bei der Befragung der Unternehmen im Frühsommer.
Belke macht vor allem die mangelnde Planbarkeit vor dem Hintergrund der gestiegenen Energiekosten für die schlechten Erwartungen in der Wirtschaft verantwortlich, insbesondere die unklaren Details der geplanten Maßnahmen der Bundesregierung.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK in Schwerin, Siegbert Eisenach, bezeichnete die Ungewissheit als Gift. Trotz der komplexen Gemengelage sei die Situation in den meisten Betrieben jedoch stabil, nur knapp ein Fünftel bezeichne ihre derzeitige Situation als schlecht. Jedoch gehen fast zwei Drittel von einer weiteren Verschlechterung aus.
Ein ähnliches Bild zeichnet die
Umfrage von der Finanzlage. Demnach sehen 46 Prozent der Unternehmen ihre Finanzlage als unproblematisch an. Mehr als ein Drittel beklagt zwar einen Rückgang des Eigenkapitals, Insolvenzgefahr sehen jedoch nach eigenen Angaben nur 5 Prozent der Betriebe.
Den Kammern zufolge reagiert mehr als die Hälfte auf die Energiekosten zunächst mit einer Verschiebung von Investitionen. Im Gegensatz dazu gaben 24 Prozent an, zu versuchen, aktiv ihre
Energieeffizienz zu verbessern. Laut Belke wird vor allem in LED-Beleuchtung und Fotovoltaikanlagen investiert. Doch allen sei bewusst, dass Fotovoltaik keine Lösung für diesen Winter sei.
Die IHK-Vertreter mahnen jedoch trotz der aktuellen Lage, auch in die Zukunft zu planen. Neben Russland sei auch die Abhängigkeit von China ein Risikofaktor. «Die Unternehmen sind dort sensibilisiert. Die deutsche Wirtschaft muss dort resilienter werden», so Eisenach. Man dürfe nicht nur auf ein Pferd setzen, das gelte bei der Energie, aber auch bei anderen Rohstoffen.