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31.05.2018 | 08:28 | Lebensmittelhändler 

Mega-Allianzen: Handelsriesen gründen internationale Bündnisse

Düsseldorf - Internationale Allianzen werden für die großen deutschen Handelsketten immer wichtiger. Die Supermarkt-Riesen Edeka und Rewe bauen schon lange darauf - und künftig auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn.

Edeka
Durch internationale Allianzen vergrößern Europas Lebensmittelhändler seit Jahren ihre Einkaufsmacht. Jetzt verbünden sich auch Deutschlands größte Elektronikketten Media Markt und Saturn mit ihrem französischen Gegenstück Fnac Darty. Was bringt das dem Verbraucher? (c) proplanta
Die Bündnisse sollen nicht zuletzt ihre Position im Preispoker mit den Herstellern stärken. Der Gewinner ist nach Einschätzung von Experten oft der Kunde.

Es sind zum Teil gigantische Einkaufskooperationen, die da über Ländergrenzen hinweg geschmiedet werden. So hat sich Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka mit der französischen Kette Intermarché, der Coop Schweiz, Conad aus Italien, dem spanischen Unternehmen Eroski und dem belgischen Anbieter Colruyt zur Gemeinschaft Agecore zusammengeschlossen.

Zusammen kommen die sechs Händler nach Berechnungen des Fachblatts «Lebensmittel-Zeitung» auf ein Umsatzvolumen von 140 Milliarden Euro. Edeka macht keinen Hehl daraus, dass es Ziel von Agecore ist, sich in internationalen Verhandlungen «bestmögliche Konditionen» zu sichern.

Rewe hat sogar gleich zwei Allianzen mitgegründet: eine gemeinsame Einkaufsgesellschaft mit dem Lebensmittelriesen E.Leclerc und das Bündnis Coopernic, an dem neben Rewe und E.Leclerc die Coop Italia und die niederländisch-belgische Kette Ahold Delhaize beteiligt sind. Und nun wollen auch Media Markt und Saturn mit der französischen Elektronikkette Fnac Darty Ähnliches auf die Beine stellen.

Kartellrechtlich seien die Mega-Einkaufsallianzen in der Regel «relativ unproblematisch», weil schon in der Gründungsphase darauf geachtet werde, dass sich die Mitglieder im Endkundenmarkt nicht als Wettbewerber gegenüberstünden, erklärt der Düsseldorfer Experte Johann Brück. Und für die Verbraucher seien solche Bündnisse sogar meist von Vorteil.

Schließlich gehe es in der Regel darum, mit der geballten Einkaufsmacht günstigere Einkaufskonditionen durchzusetzen. Der harte Wettbewerb führe meist dazu, dass diese Einsparungen an die Verbraucher weitergegeben würden.

Für die Markenhersteller kann das allerdings unangenehm werden. Mit welch harten Bandagen bei den Verhandlungen mit den Einkaufsbündnissen gekämpft wird, zeigte zuletzt der Streit zwischen Agecore und dem größten Nahrungsmittelproduzenten der Welt, Nestlé.

Um ihre Forderungen nach besseren Konditionen durchzusetzen, nahmen Edeka, Intermarché und Co. in einer koordinierten Aktion zeitweise rund 200 Nestlé-Produkte aus den Regalen. Das tat selbst dem Schweizer Giganten weh, zu dessen bekanntesten Marken Nescafé, Maggi, Thomy, Wagner-Pizza oder Vittel gehören.

Erst nach Monaten legten beide Seiten den Konflikt bei. Welche Zugeständnisse dafür notwendig waren, darüber schwiegen sie sich am Ende aus. Man habe eine «ausgeglichene Vereinbarung» gefunden, hieß es lediglich bei Nestlé.

Für die Verschwiegenheit gibt es gute Gründe. Denn die Konkurrenz beobachtet mit Argusaugen, was da vor sicht geht. Die «Lebensmittel-Zeitung» berichtete bereits kurz nach der Einigung unter Berufung auf Branchenkreise, das Einkaufsbündnis von Rewe und E.Leclerc - Eurelec - wolle nun nachziehen.

Der Chef des Media-Markt- und Saturn-Mutterkonzerns Ceconomy, Pieter Haas, glaubt, dass solche Allianzen immer wichtiger werden. Die Händler seien allein nicht groß genug, um sich mit Giganten wie Amazon, Apple oder Samsung zu messen. Die Kooperation beim Einkauf oder bei Innovationen sei deshalb ein ganz wichtiger Teil der Zukunftsstrategie.
dpa
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