Unter dem Deckmantel eines seriösen Geschäftsmannes soll ein Unternehmer aus dem Emsland zahlreiche Energieunternehmen getäuscht und um zehn Millionen Euro betrogen haben. Er und seine mutmaßlichen Helferinnen und Helfer müssen sich nun vor Gericht verantworten. (c) proplanta
Von Dienstag an müssen sich der einstige Geschäftsmann und vier weitere Angeklagte, darunter auch Familienangehörige, vor dem Landgericht Osnabrück verantworten. Der Vorwurf lautet auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug. (Az.: 2 KLs 1/21). Der Hauptangeklagte war im vergangenen Jahr im Berliner Nobelhotel Adlon festgenommen worden.
Er und ein Geschäftspartner sollen als Gesellschafter die eigene Firmengruppe nach außen vertreten haben. Die anderen drei Angeklagten haben nach Ansicht der Staatsanwaltschaft unter anderem die Fälschungen vorgenommen. Den Angeklagten drohen Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren.
Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten über mehrere Jahre ihre Geschäftspartner, Energiegesellschaften aus Italien, Tschechien und Schottland, mit gefälschten Dokumenten über die Existenz von Windparks in Niedersachsen getäuscht haben, so dass die Firmen in nicht existierende Projekte investiert hätten. Nachdem ein Teil der Vorwürfe bereits im Frühjahr angeklagt worden war, legte die Staatsanwaltschaft im Sommer eine weitere Anklage nach.
Es gehe unter anderem um vorgetäuschte Projekte in Zeven und Rotenburg. Die Tochtergesellschaft eines tschechischen Energiekonzerns sollen die Angeklagten mit 214 gefälschten Verträgen zu Investitionen bewegt haben, unter anderem mit nachgeahmten Schreiben verschiedener Gemeinden in den Kreisen Cloppenburg und Emsland.
Dem Hauptangeklagten wird außerdem ein besonders schwerer Fall des Betrugs vorgeworfen, bei dem eine deutsche Windenergiegesellschaft um mehr als 100.000 Euro geprellt worden sei. Der Prozessauftakt ist am 31. August. Bis Januar 2022 sind insgesamt 52 Verhandlungstage angesetzt.