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03.01.2023 | 11:15 | Milchverarbeitung 

Molkerei Schwälbchen kämpft mit hohen Energie- und Transportkosten

Bad Schwalbach - Hessens größte Molkerei Schwälbchen kämpft mit hohem Kostendruck und schaut mit gedämpften Erwartungen auf 2023.

Molkerei Schwälbchen
Die Belieferung von Hotels und der Gastronomie sowie Kantinen und Mensen mit frischen Produkten zieht nach dem Ende der Corona-Regeln wieder an. Das Molkereigeschäft von Schwälbchen schwächelt dagegen. (c) Schwälbchen Molkerei
«Es war das dritte sehr schwierige Jahr in Folge für die gesamte Schwälbchen-Gruppe», sagte Vorstandschef Günter Berz-List der Deutschen Presse-Agentur in Bad Schwalbach zur wirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr. Er gehe davon aus, dass die Unwägbarkeiten in der Branche mit extremen Schwankungen bis weit ins laufende Jahr hinein anhalten werden.

Die beiden Geschäftsfelder von Schwälbchen mit der Molkerei und dem Frischdienst hätten sich im abgelaufenen Jahr 2022 unterschiedlich entwickelt, sagte Berz-List weiter. Die Nachfrage nach Außer-Haus-Artikeln des Frischdienstes mit der Belieferung von Hotels, der Gastronomie, Kantinen und Mensen habe nach dem Ende der strikten Corona-Maßnahmen ab dem Frühjahr wieder spürbar zugenommen.

Bei den Erlösen geht der Manager von 110 Millionen Euro im Jahr 2022 aus nach 72 Millionen im Jahr zuvor. Unter dem Strich rechne er beim Frischdienst mit einem ausgeglichen Ergebnis und einer «schwarzen Null nach zwei verlustreichen Vorjahren». 2021 hatte der Fehlbetrag in dem Geschäftsfeld noch bei 1,5 Millionen Euro gelegen.

«Der Frischdienst ist aus dem Tal herausgekommen. An der Molkerei müssen wir noch arbeiten», sagte Berz-List. In diesem zweiten Geschäftsfeld seien zwar ab dem Sommer vom Handel deutlich höhere Preise für Milch, Sahne, Quark und Joghurt gezahlt worden. Die extrem hohen Energiekosten wie für die Kühlung der Produkte im heißen Sommer, die deutlich gestiegenen Ausgaben für den Transport der Ware sowie die enorm höheren Verpackungskosten hätten diesen Effekt aber komplett aufgebracht. Gleiches gelte für die Rohstoffkosten, wobei die Auszahlungspreise an die Landwirte erhöht worden seien.

Der Umsatz der Molkerei werde zwar wegen der höheren Preise von 95,5 Millionen auf rund 110 Millionen Euro 2022 steigen, teilte Berz-List mit. Beim Ergebnis würden aber weiter rote Zahlen geschrieben. Im Jahr 2021 lag der Verlust beim operativen Ergebnis bei minus 0,5 Millionen Euro. Bei der Milchverarbeitung sei ein Rückgang von sieben Prozent auf etwa 130 Millionen Kilogramm zu erwarten.

In der gesamten Schwälbchen-Gruppe rechnet Berz-List mit einem Umsatzanstieg um rund ein Drittel auf über 200 Millionen Euro 2022. Das Konzernergebnis werde erneut negativ sein. Der Verlust von 1,2 Millionen Euro im Jahr 2021 werde sich aber in etwa halbieren. Ein konkreter Ausblick für die nächsten Monate sei derzeit nicht möglich, da es extreme Schwankungen in den Märkten gebe, sagte Berz-List. «Ich hoffe aber natürlich, dass wir im Laufe des nächsten Jahres im Molkereigeschäft wieder in stabiles Fahrwasser kommen werden.»
dpa/lhe
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