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10.07.2020 | 03:50 | Schlachtkapazitäten 

Nach Schlachthofschließung: Platz in Schweineställen wird knapp - Klöckner fordert schnelle Lösungen

Kiel / Berlin - Auch Schweinehalter in Schleswig-Holstein bekommen offenkundig den Ausfall des Tönnies-Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) zu spüren.

Schlachtbetrieb
Klöckner: Schlachtbranche muss Abnahme von Tieren sichern. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
«Bei uns gibt es diesen Rückstau auch», sagte Bauernverbands-Vizepräsident Dietrich Pritschau am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «In den Kinderzimmern der Sauenställe wird es eng.»

Hintergrund: Weil der Großschlachthof in NRW nach dem massenhaften Corona-Ausbruch dicht ist und andere Betriebe Kapazitäten herunterfahren mussten, werden deutlich weniger Schweine geschlachtet und verarbeitet. So bleiben Tiere länger im Stall. Über den «Schweinestau» hatten mehrere Radiosender berichtet.

Einige Tage lang könnten die Schweinehalter die Situation abpuffern, sagte Pritschau, der auch Schweine hält. «Aber jetzt muss die Verarbeitung unbedingt wieder anlaufen - wir sehen die Not in den Sauenställen.» Finanzielle Verluste gebe es auch: Der Preis je Kilo Schlachtgewicht ist binnen einer Woche von 1,66 auf 1,47 Euro gesunken.

Pritschau zufolge werden derzeit in Deutschland in der Woche unter 800.000 Schweine geschlachtet, bei einer Kapazität von einer Million. Das führe zwangsläufig zu Rückstaus. Laut Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ist die Lage für die Schweinehalter zwar enger geworden, Notschlachtungen gebe es aber noch nicht. In Einzelfällen werde der Platz für die Tiere in den Ställen enger, die gesetzlichen Vorgaben würden aber nach noch eingehalten.

Das Landwirtschaftsministerium in Kiel bewerte einen «Schweine-Stau» aus tierschutzrechtlicher Sicht als problematisch, wie eine Sprecherin sagte. Auswirkungen der Schließung bei Tönnies in Schleswig-Holstein seien dem Ressort bisher aber nicht bekannt.

«Die Situation am Lebendviehmarkt spitzt sich zunehmend zu», heißt es auf der Homepage der Schweinevermarktungsgesellschaft Schleswig-Holstein. Sie hat nach eigenen Angaben im vorigen Jahr 2,1 Millionen Schweine vermarktet.

«Die zur Zeit schlachtenden Unternehmen sind zur Reduzierung ihrer Kapazitäten gezwungen, so dass sich die Überhänge weiterhin aufbauen.» Ein massiver Angebotsüberhang sei die Folge. Laut Statistikamt Nord gab es im November vergangenen Jahres in Schleswig-Holstein rund 800 Betriebe mit Schweinehaltung. Etwa 300 hätten 84.000 Zuchtsauen gehalten.

Aus Sicht von Landesbauernverbands-Vize Pritschau wäre es aktuell das Wichtigste, dass der Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück wieder anlaufen kann - nachdem die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden.
dpa
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