Eine Wissenschaftlerin brachte im November 2015
Schweinefleisch, einen bestimmten Einzelhandelskonzern sowie eine verseuchte Maschine als mögliche Quelle für die Bakterien ins Spiel.
All dies bestätigte sich später. Die Mitarbeiterin einer Behörde in Baden-Württemberg hatte bei einem Treffen des Robert-Koch-Instituts (RKI) über ihre Datenauswertung berichtet, wie aus dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Protokoll hervorgeht.
Der SPD-Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn kritisiert, dass der Hinweis in Bayern nicht aufgenommen wurde. «Man hatte einen sehr treffenden Vorschlag, was und wo man suchen sollte. Aber man hat nichts gemacht. Das ist für mich völlig unverständlich angesichts der Erkrankten und Toten», sagte von Brunn. Bis zur Schließung des Betriebs im Mai 2016 seien zwei weitere Menschen gestorben. Insgesamt werden knapp 80 Erkrankungen und acht Todesfälle in Zusammenhang mit Sieber gebracht.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit wies die Vorwürfe zurück. Zwar habe bei dem Berliner Treffen die These zur
Diskussion gestellt, dass Schweinefleischprodukte einer Supermarktkette die Ursache sein könnten. Der damalige RKI-Ausbruchsbericht habe aber auf ein breiteres Spektrum von
Lebensmitteln hingewiesen und sei nicht revidiert worden. Eine Fokussierung auf ein Lebensmittel hätte vielmehr die Gefahr erhöht, die Ausbruchsquelle nicht aufzudecken, hieß es.