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30.03.2017 | 07:56 | Explosion 

Noch immer offene Fragen zum BASF-Unglück

Neustadt/Weinstraße - Ein halbes Jahr nach der tödlichen Explosion auf dem Gelände des Chemieriesen BASF in Ludwigshafen bleiben noch immer Fragen offen.

BASF
Die Explosion bei der BASF 2016 beschäftigt weiterhin verschiedene Gutachter. Nach wie vor ist zum Beispiel unklar, ob es damals Schäden an den Rohrleitungen am Unglücksort gab. (c) proplanta
Bei dem Unglück am 17. Oktober 2016 starben vier Menschen, 29 wurden verletzt. Wie der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, Hans-Jürgen Seimetz, am Mittwoch sagte, gehe man weiterhin davon aus, dass ein Mitarbeiter einer Fremdfirma versehentlich eine falsche Rohrleitung angeschnitten und damit die Explosion verursacht hat.

Neben diesem Zwischenergebnis, das die Staatsanwaltschaft Frankenthal nach dem Unglück bestätigt hat, warte man unter anderem noch auf das Ergebnis einer Untersuchung des TÜV Süd. Dabei geht es laut Seimetz um die Frage, ob sich die Rohrleitungen zum Zeitpunkt der Explosion in ordnungsgemäßem Zustand befanden oder ob Mängel das Ausmaß des Schadens beeinflussten.

Bei einer so komplexen Materie müsse intensiv aufgeklärt werden, sagte Seimetz bei der Präsentation des Jahresberichts 2016 der SGD Süd. In der Untersuchung des TÜV wird neben dem Zustand der Rohrleitungen auch geprüft, ob künftig zusätzliche technische und organisatorische Schutzvorkehrungen erforderlich sind.

Den Fokus auf Verunreinigungen im Grundwasser und im Boden durch Stoffe aus Rohrleitungen beziehungsweise aus dem damals verwendeten Löschschaum der Feuerwehr legt ein weiteres Gutachten.Auch hier steht ein abschließendes Ergebnis noch aus. Die BASF hatte in Abstimmung mit der SGD Süd und der Stadt Ludwigshafen ein externes Sachverständigenbüro mit der Untersuchung beauftragt.

Wie Seimetz sagte, weisen erste Untersuchungsergebnisse auf eine Bodenbelastung hin. Die Erkundungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Direkt am Rohrleitungsgraben wurde mittlerweile kontaminierte Erde auf einer Länge von etwa 180 Metern abgetragen. Auch hier liegt laut Seimetz noch kein Abschlussbericht vor.

Allerdings habe die Stadt Ludwigshafen auf Basis bislang verfügbarer Informationen vor einigen Tagen die Freigabe zur erneuten Auffüllung des Rohrleitungsgrabens erteilt. Ebenso habe die SGD Süd den Bau neuer Fundamente und Rohrträger an der Unglücksstelle freigegeben.

«Es gibt aber noch keine Zulassung für die Verlegung der Rohrleitungen. Dies kann erst geschehen, wenn das Sicherheitsgutachten vorliegt», betonte der Behördenleiter. Vom Urteil der Gutachter hänge auch ab, ob die Leitungen wieder in der Weise wie vor der Explosion aufgebaut werden können. Das stehe noch nicht fest, fügte Seimetz hinzu.

Von einer Belastung des Grundwassers gehe man nicht aus. Mithilfe einer Druckluftsperre sei seinerzeit verhindert worden, dass mit Chemikalien versetzter Löschschaum vom Landeshafen Nord in den Rhein geflossen sei und diesen verschmutzt habe.

Wann die endgültigen Gutachten und somit eine Bewertung der Vorgänge rund um das Unglück vorlägen, sei schwierig abzuschätzen, sagte Seimetz. Mit Blick auf die komplizierte Aufgabe und die wochenlange Absperrung des Unglücksortes zu Beginn der Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft liege man aber gut im Zeitplan.
dpa/lrs
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