Europas zweitgrößter Zuckerproduzent nannte am Donnerstag als Grund unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung und Führung des Unternehmens. Eine Trennung sei unvermeidbar gewesen, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Harald Isermeyer. Parallel zum Rücktritt von Birlenberg wurde Hartwig Fuchs als Nachfolger bekanntgegeben. Der 50-Jährige wird seine Arbeit in Braunschweig bereits zum 1. Februar beginnen. Er hatte bis 2009 verschiedene Positionen beim Hamburger Agrar-Handelsunternehmen Toepfer International bekleidet, zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung.
Birlenberg war 2006 zunächst als Finanzvorstand zur
Nordzucker gekommen. Nach wenigen Monaten, Anfang 2007, beerbte er Ulrich Nöhle. Auch Nöhle hatte das Unternehmen nach Unstimmigkeiten über den künftigen Kurs verlassen. Die Nordzucker AG war 1997 aus der Fusion mehrerer kleinerer norddeutscher Zuckerproduzenten entstanden. Durch die Liberalisierung des Zuckermarktes musste auch die Nordzucker ihre Strukturen ändern. Durch Zukäufe in Ost- und Nordeuropa ist der Konzern zum zweitgrößten Zuckerunternehmen Europas gewachsen.
Birlenberg soll sich dem Vernehmen nach beim Kauf der dänischen Nordic Sugar im vergangenen Jahr verhoben haben. In dem ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht steht unter anderem, dass es einen «deutlichen Anstieg der Zinsaufwendungen von 23,6 auf 53,2 Millionen Euro» gegeben habe, der auf die Fremdfinanzierung der Nordic Sugar-Transaktion zurückzuführen sei. An anderer Stelle ist zu erfahren, dass Anteile an einer Zuckerfabrik in Serbien wieder verkauft werden sollen. Aufsichtsratsvorsitzender Isermeyer sagte, der Kauf der Nordic Sugar sei zwar ein richtiger Schritt gewesen, aber: «Der Erwerb ist eine Sache, das dann in einen wirtschaftlichen Erfolg umzumünzen eine andere». Die Bilanz für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 (1. März) soll im Mai veröffentlicht werden.
Aufsichtsrat und Birlenberg hätten nun erkannt, dass ihre Gemeinsamkeiten aufgebraucht seien, sagte Isermeyer. Mit Fuchs habe Nordzucker einen internationalen Topmanager aus der Agrarbranche gewinnen können. In den vergangenen eineinhalb Jahren hatte die Nordzucker mehrere Vorstände ausgewechselt. Isermeyer hofft, dass der Vorstands-Umbau nun abgeschlossen ist. (dpa)
