Das abgelaufene Geschäftsjahr 2019/20 (Stichtag 29.2.) wurde mit einem Minus von 15 Millionen Euro abgeschlossen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Braunschweig mitteilte. Nach einem Verlust von 36 Millionen Euro im Vorjahr war zunächst ein noch größerer Verlust befürchtet worden. Eine Dividende soll es 2020 aber nicht geben.
Für den verhältnismäßig glimpflichen Ausgang sorgte vor allem der erfolgreiche Einstieg in das Geschäft mit Zuckerrohr. Die im Juli 2019 abgeschlossene
Übernahme von 70 Prozent der Anteile am australischen Produzenten Mackay Sugar Limited (MSL) brachte einen positiven Beitrag. Das verschaffte dem Konzern neben dem stabilen australischen
Zuckermarkt auch Zugang zum weltweit größten
Wachstumsmarkt in Südostasien.
Ohne die MSL-Übernahme wäre auch der Umsatz gesunken, wie es bei der Bilanzvorstellung hieß. Mit dem Einstieg erzielte der Konzern einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro und lag damit 6 Prozent über dem Vorjahr. Zuvor kämpfte
Nordzucker seit längerem mit dem
Preisverfall auf dem Weltmarkt, der das Unternehmen mit Hauptsitz in Braunschweig in die roten Zahlen drückte. Ein Sparkurs mit betriebsbedingten Kündigungen vor allem in der Verwaltungen war eine der Folgen.
Trotz der Corona-Krise erscheint dem Vorstand für 2020/21 wieder ein positives Ergebnis möglich. «Diese Zuversicht haben wir», sagte Konzernchef Lars Gorissen. Als einen Grund für seinen Optimismus nannte er, dass sich die Zuckerpreise am
Weltmarkt und in der EU zuletzt erholt hätten. Ausgelöst von der Pandemie sei die Nachfrage nach Zuckerprodukten im März in Europa zudem nach oben geschnellt.
Nach einem coronabedingten Rückgang wird bei Nordzucker daher damit gerechnet, dass der Zuckerverbrauch weltweit weiter wächst. In der Krise hätten sich die Vorteile der regionalen Erzeugung deutlich bemerkbar gemacht, berichtete Gorissen. Das erfolgreich gestartete Rohrzucker-Geschäft wolle man weiter ausbauen. Durch die Übernahme in Australien seien rund 800 Angestellte hinzugekommen.
Nordzucker beschäftigt damit weltweit rund 3.800 Mitarbeiter. Die etwa 1.250 Beschäftigten in Deutschland sind auf etwa 1.070 in Niedersachsen und rund 180 in Sachsen-Anhalt verteilt. Wie viele Stellen im Zuge des Sparkurses zuletzt abgebaut wurden, wollte Gorissen auch auf Nachfrage nicht konkret beziffern. 2019 hieß es, dass Einspareffekte von 65 Millionen Euro angestrebt würden, wovon 20 Millionen Euro auf die Personalkosten entfallen sollten.
Für das aktuelle Jahr entwickeln sich die Zuckerrüben trotz starker Trockenheit auf vielen Äckern in Niedersachsen relativ gut. «Allgemein sind die
Rüben gut in die Erde gekommen und in den ersten beiden Aprilwochen gut aufgelaufen», hieß es vom
Landvolk Niedersachsen. Die Rübenbauern sorgen sich aber um die Witterung in den kommenden Wochen und Monaten. «Die
Rübe ist relativ robust und kann viel verkraften, aber sie braucht zum Wachsen halt Wasser», erklärte der Landesbauernverband.