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06.03.2013 | 10:43 | Lebensmittel-Skandal 

Pferdefleisch-Skandal treibt Kunden zum Metzger

München - Die Metzger in Deutschland freuen sich nach dem Pferdefleisch-Skandal über neue Kunden.

Metzgertheke
(c) proplanta
«Lebensmittelskandale führen dazu, dass Verbraucher bewusster essen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Fleischer-Verbandes, Martin Fuchs, am Dienstag in München. Kunden seien dann eher bereit, höhere Preise für Lebensmittel aus dem Fachgeschäft zu zahlen. «Es geht aber nicht so weit, dass wir uns Skandale herbeiwünschen.» Denn langfristig könnten sie dem Ansehen der Lebensmittelbranche schaden.

Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK bestätigt die Einschätzung der Fleischer. Demnach will ein Drittel der Deutschen künftig auf den Kauf von fleischhaltigen Fertiggerichten verzichten. «Dagegen haben rund 60 Prozent grundsätzlich kein Problem damit, Pferdefleisch zu essen», teilte die GfK in Nürnberg mit. «Es muss aber gesundheitlich unbedenklich und entsprechend deklariert sein.» Bislang liegt der Pferdefleisch-Verzehr nach Schätzungen des Fleischer-Verbandes bei nur rund 25 Gramm pro Kopf und Jahr. Im Jahr 1950 waren es noch rund 600 Gramm gewesen. Im Laufe der Zeit ging er aber wegen des größeren Angebots anderer Fleischarten immer weiter zurück.

Im vergangenen Jahr konnten die rund 24.000 Fleischer-Fachgeschäfte in Deutschland ihren Umsatz vor allem durch Preissteigerungen um mehr als drei Prozent erhöhen. Auch in Zukunft müssen sich die Kunden auf höhere Preise einstellen. «Ein steigender Kostendruck bringt zumindest mittelfristig auch steigende Verbraucherpreise mit sich», sagte Verbandspräsident Heinz-Werner Süss.

Der Fleischverzehr in Deutschland ging im vergangenen Jahr weiter zurück. Rein statistisch aß jeder Bundesbürger nur noch 59,6 Kilo Fleisch und damit 1,4 Kilo weniger als im Vorjahr. Vor allem Schweinefleisch landete seltener auf den Tellern: Im Durchschnitt verspeiste jeder Verbraucher davon 38 Kilo, im Vorjahr waren es 1,3 Kilo mehr. Zugelegt haben hingegen Kalb-, Rind-, und Geflügelfleisch.

Die Fleischer sehen ein «Comeback des Sonntagsbratens»: Auch viele junge Familien schätzten die gemeinsame Mahlzeit am Wochenende und kochten wieder selbst - vor allem die jungen Männer.

Ein großes Problem für die Betriebe ist der Nachwuchs. Besonders kleine Betriebe finden nach Worten von Süss oft keinen geeigneten Nachfolger und machen dicht - mit spürbaren Auswirkungen für die Kunden. «In manchen Gegenden ist der Fleischer im Dorf die letzte zu Fuß erreichbare Einkaufsgelegenheit.» Allein im vergangenen Jahr sank die Zahl der selbstständigen Betriebe um fast 600. (dpa)
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