(c) proplanta Seit Januar werden im Nordosten der Vereinigten Staaten testweise Oetker-Pizzen verkauft, im Einzugsbereich leben etwa 120 Millionen Amerikaner, teilte die Dr. Oetker GmbH am Dienstag in Bielefeld mit. Mehr als drei Jahre lang hätten die Ostwestfalen intensiv Marktforschung betrieben, sagte Firmenchef August Oetker. «Wir fühlen uns stark genug, um diesen Schritt zu wagen. Außerdem sind die Antworten, die man bei solchen Tests in Krisenzeiten erhält, noch sicherer», erläuterte August Oetker. Die Kosten des Testlaufs lägen für das laufende Jahr bei etwa fünf Millionen Euro.
Statt sich den dortigen Produkten anzupassen, setzt Oetker auf Altbewährtes: Seine «Ristorante»-Pizza mit dünnem Teig. «In den USA sind die Pizzen doppelt so groß, doppelt so schwer, haben viermal so viel Käse und sind langweilig belegt. Das Eins zu Eins zu kopieren, macht keinen Sinn», sagte Volkmar Preuß, für Tiefkühlkost zuständiger Geschäftsführer Verkauf. Die Bielefelder sind sich des Risikos bewusst: «Viele europäische Unternehmen haben sich in den USA schon die Hände verbrannt», sagte Preuß.
Bisher sei die Resonanz der US- Handelsketten aber «vielversprechend». Spätestens im kommenden Jahr solle der Testlauf dann analysiert werden. Angaben von Oetker zufolge konzentriert sich der Tiefkühlpizzenmarkt zu 95 Prozent auf Nordamerika und Europa. In Kanada ist das Unternehmen schon präsent und kann laut August Oetker auf «hervorragende Erfolge» verweisen.
Dank seines erfolgreichen Auslandsgeschäfts steigerte die Dr. Oetker GmbH den Umsatz 2008 erneut. Die Erlöse seien um 6,6 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Auslands-Umsätze wuchsen um 11,9 Prozent und überstiegen damit erstmals die Milliardengrenze. Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz stieg auf knapp 62 Prozent (Vorjahr: 59 Prozent). Knapp 4400 seiner insgesamt 8240 Mitarbeiter beschäftigte der Lebensmittelriese zum Ende des Jahres im Ausland.
Umsatzentwicklung und Ergebnis 2008 nannte Geschäftsführer Oetker «zufriedenstellend». Das laufende Jahr habe dagegen im Januar und Februar mit einem Minus von 3 Prozent gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum und einem Minus von 6 Prozent im Vergleich zum Plan «unter den Erwartungen» begonnen. Preuß erklärte das negative Wachstum vor allem mit schwachen ausländischen Währungen. Für das Gesamtjahr rechne man trotzdem noch mit einem «kleinen Wachstum». (dpa)
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