«Wir erhoffen und erwarten eine Hebelwirkung durch gute Geschäfte der Innogy auch für die RWE-Aktie», sagte der Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre, Ernst Gerlach, der Deutschen Presse-Agentur.
RWE hatte für das vergangene Jahr die Dividende fast komplett gestrichen. Das hatte vor allem die häufig finanzschwachen Kommunen getroffen. Etwa 100 Kommunen sind an
RWE mit zusammen rund 24 Prozent der Papiere beteiligt.
Am Freitag (7.10.) war Innogy mit den einträglichen Erneuerbaren Energien, dem Vertriebs- und Netzgeschäft des bisherigen RWE-Konzerns, erfolgreich an die Börse gestartet. Die RWE-AG als Konzernmutter bleibt Mehrheitseigentümerin von Innogy und profitiert damit auch von den Gewinnen der Großtochter.
Ein Ausstieg aus der zuletzt wieder deutlich erholten RWE-Aktie sei weder strategisch noch finanzwirtschaftlich sinnvoll, sagte Gerlach. Die Kommunen sollten nicht «den Verführungen des Dollarzeichen erliegen». Es gebe derzeit kaum eine Anlage mit ähnlicher Rentabilität.
Die Stadt Bochum hatte am Dienstag (4.10.) bei einem auf über 15 Euro je Aktie gestiegenen Kurs 2,2 Millionen RWE-Aktien verkauft. Einen Verkaufsbeschluss für 2,1 Millionen Papiere des Versorgers hatte vor kurzem auch der Landkreis Osnabrück getroffen. Große kommunale Aktionäre wie Dortmund, Essen oder Mülheim lehnen einen Ausstieg aber ab.
«Wenn das Tafelsilber einmal weg ist, ist es weg», sagte ein Sprecher der Dortmunder Stadtwerke DSW21. Die RWE-Dividenden hätten viele Jahre lang geholfen, etwa die strukturellen Defizite des Nahverkehrs auszugleichen. Außerdem sei RWE ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt mit mehreren Tausend Jobs in Dortmund.
Dortmund ist mit 23,6 Millionen RWE-Aktien größter Einzelaktionär. Die Stadtwerke könnten sich durchaus auch vorstellen, neben den RWE-Aktien auch Papiere der RWE-Tochter Innogy nachzukaufen, wenn die Gesellschaft erfolgreich agiere, sagte der Sprecher.