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09.12.2017 | 00:03 | Fleischproduktion 

Schlachthöfe bleiben am zweiten Weihnachtsfeiertag geschlossen

Oldenburg - In den Schlachthöfen von Vion in Emstek und Wernke in Cloppenburg werden am 2. Weihnachtstag nun doch keine Schweine geschlachtet.

Fleischproduktion
Der öffentliche Druck war wohl zu groß: Die Schlachthöfe Vion und Wernke haben sich von Plänen verabschiedet, auch am 2. Weihnachtstag zu schlachten. Eine gute Nachricht für die Mitarbeiter, finden Gewerkschaft und Kirche. (c) proplanta
Das entschieden beide Betriebe, die damit auf massiven Druck reagierten, der von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und auch der katholischen Kirche organisiert worden war. Dem Protestbündnis hatten sich zuletzt immer mehr Gruppen angeschlossen.

Die Entscheidung, am 2. Weihnachtstag in Emstek keine Schweine zu schlachten, sei ausschließlich getroffen worden, um Ruhe in die öffentliche Diskussion in der Region zu bringen, teilte Vion am Freitag mit. Das Protestbündnis sagte daraufhin eine für Sonntag geplante Demonstration ab.

Auch Emsteks katholischer Pfarrer Michael Heyer hatte sich in dem Bündnis engagiert. «Ich freue mich für die Mitarbeiter, die nun in Ruhe zuhause mit ihren Familien Weihnachten feiern können. Weihnachten kann man nicht verschieben», sagte Heyer, der auf die langen Reisewege für die polnischen und rumänischen Beschäftigten hinwies.

Vion teilte mit, dass man seinen bei der Gewerbeaufsicht gestellten Antrag zurückgezogen habe. «Die Schlachtung wird auf Samstag, den 23. Dezember, vorgezogen», hieß es in einer Mitteilung. Ursprünglich war geplant, dass im Emstek am 26. Dezember rund 700 Beschäftigten in zwei Schichten eingesetzt werden sollten, um die Frischfleisch-Nachfrage des Lebensmittelhandels nach drei Feiertagen zu bedienen. So lautete die Argumentation bei Vion und auch bei dem viel kleineren Schlachthof Wernke in Cloppenburg.

Wie Vion erklärte am Freitag auch die Josef Wernke GmbH, deren Antrag bereits genehmigt worden war, den Verzicht auf Schlachtungen in ihrem Cloppenburger Schlachthof am 2. Weihnachtstag. Bei Wernke hätten knapp 40 Beschäftigte Dienst gehabt. Beide Betriebe ließen aber offen, ob möglicherweise am 26. Dezember Fleisch zerlegt und verpackt werden soll. Das sei nicht geplant, könne aber theoretisch der Fall sein, hieß es. Die Zerlegung und Verpackung von Fleisch ist nicht genehmigungspflichtig.

NGG-Geschäftsführer Matthias Brümmer sprach von einem Erfolg für das Bündnis. «Aufgrund der neu eingetretenen Situation macht es wenig Sinn, vor dem Werkstor Vion in Emstek zu demonstrieren.» Man wolle nicht den Eindruck erwecken, eine «Siegesparade» zu veranstalten.

Allerdings sei nur ein Etappenziel erreicht worden. Es sei schon viel zu lange hingenommen worden, dass Sonn- und Feiertagsarbeit im industriellen Bereich fast zur Normalität geworden sei. «Haben wir nur noch Arbeitstage, dann werden Sonn- und Feiertage zum Alltag. Das kann nicht im Sinne unserer Gesellschaft sein», betonte Brümmer.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der niedersächsischen Grünen- Landtagsfraktion, Eva Viehoff, sprach von einem Erfolg des öffentlichen Drucks durch Kirchen und Gewerkschaften. Nun müsse die Landesregierung ihren Worten Taten folgen lassen und dafür sorgen, dass Anträge für Feiertagsarbeit grundsätzlich restriktiv entschieden werden. «Jedes Weihnachten gehört der Familie und nicht der Arbeit», sagte Viehoff.

Der Vion-Schlachthof in Emstek beliefert Nord- und Ostdeutschland. An dem Standort werden im Jahr 3,2 Millionen Schweine geschlachtet. Die Vion Holding N.V. ist ein internationaler Fleischproduzent mit Produktionsstandorten in den Niederlanden und in Deutschland sowie Vertriebsbüros in weltweit 16 Ländern. Das Unternehmen zählt 121.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro.
dpa/lni
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