Unter dem Strich machte der 2020 von Siemens abgespaltene Konzern einen Verlust von 560 Millionen Euro, wie er am Mittwoch in München mitteilte. Damit sank das Minus allerdings deutlich - vor einem Jahr hatte es noch 1,9 Milliarden Euro betragen. Dabei hatten auch hohe Sondereffekte eine Rolle gespielt.
Konzernchef Christian Bruch zeigte sich zufrieden mit dem Jahr - insbesondere mit dem verbesserten operativen Ergebnis in der Sparte Gas and Power. Dass der Konzern am Ende immer noch Verlust mache, liege «neben den bekannten Problemen im Onshore-Geschäft von Siemens Gamesa aber vor allem an den Restrukturierungsmaßnahmen».
Beim Umsatz konnte Energy im vergangenen Geschäftsjahr knapp vier Prozent auf 28,5 Milliarden Euro zulegen. Die Zahl der Mitarbeiter sank von rund 93.000 auf 91.000. Der Konzern baut bei der auf konventionelle Kraftwerkstechnik ausgerichteten Sparte Gas and Power Tausende Jobs ab.
Allein im vierten Quartal, das am 30. September endete, kostete das 222 Millionen Euro. Und auch im Gesamtjahr machen die Kosten der Sparprogramme laut Finanzchefin Maria Ferraro den «Löwenanteil» der negativen Sondereffekte von insgesamt 673 Millionen Euro aus. Der Jobabbau wird zwar auch im neuen Geschäftsjahr weitergehen, die Kosten daraus sollen aber sinken.
Die spanische Windkrafttochter Gamesa hatte schon in der vergangenen Woche ihre Zahlen vorgelegt und einen Verlust vermeldet - unter anderem wegen Problemen bei Projekten an Land und Schwierigkeiten bei den Lieferketten. Nach dem dritten Quartal hatte sich Bruch verärgert über Gamesa gezeigt, jetzt war er nachsichtiger: Das Management gehe die Probleme an, es dauere aber einige Zeit, bis das Wirkung zeige. Zudem liege Gamesa in den Bereichen Offshore und
Übertragung über Plan. «An sich weiß die Firma, wie es geht», sagte Bruch. Das müsse man nun überall umsetzen.
Im seit Oktober laufenden neuen Geschäftsjahr will sich Energy weiter in Richtung Gewinnzone begeben. Hier erwarte man eine «sehr starke Verbesserung», erklärte das Unternehmen. Ob es am Ende für schwarze Zahlen reichen wird, lässt die Prognose offen. Das wird aller Voraussicht nach auch stark davon abhängen, wie Gamesa abschneidet. Energy hält zwei Drittel an dem Unternehmen.
Zudem geht Bruch davon aus, dass die Lieferkettenprobleme bis weit in das Jahr 2022 bestehen bleiben. Hinzu kommt für die ganze Branche das Problem steigender Rohstoffkosten. Wenn auf der einen Seite Stahl immer teurer werde, Windkraftanlagen aber immer billiger werden sollten, dann funktioniere das nicht. Letztlich werde man auch über Preiserhöhungen sprechen müssen.
An der Börse kamen die Zahlen gut an: die Aktie von Siemens Energy lag am Mittwochvormittag deutlich im Plus. Zudem dürfte es so manchen Aktionär freuen, dass das Unternehmen trotz Verlust eine Dividende von 10 Cent pro Aktie zahlen will.