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24.05.2007 | 15:20 | Geschäftszahlen 

Sondereffekte lassen Nordzucker-Gewinn gut aussehen

Braunschweig - Deutschlands zweitgrößter Zuckerproduzent Nordzucker stellt sich für dieses Jahr auf deutliche Gewinnrückgänge ein.

Nordzucker
(c) Nordzucker
Wegen der neuen EU-Zuckermarktordnung hatte zuvor bereits Branchenführer Südzucker für 2007 einen dramatischen Einbruch beim operativen Ergebnis angekündigt. «Die EU-Politik trifft uns mit der gleichen Härte wie andere», sagte Nordzucker-Chef Hans-Gerd Birlenberg am Donnerstag in Braunschweig. Der Umsatz des Nordzucker- Konzerns ist im Geschäftsjahr 2006/07 (28. Februar) von 1,3 auf rund 1,2 Milliarden Euro gefallen.

Der Überschuss stieg allerdings durch Sondereffekte noch von 69 auf 115 Millionen Euro. Der Verkauf von Beteiligungen und der Wegfall von Belastungen durch Werkschließungen in der Vergangenheit schlugen positiv zu Buche. Ohne diese Sondereffekte hätte der Gewinn etwa zehn Prozent unter den 115 Millionen Euro gelegen, sagte Birlenberg.

In diesem Jahr können sich die Aktionäre, fast ausschließlich Rübenanbauer, noch auf eine höhere Dividende freuen. Der Vorstand will ihnen auf der Hauptversammlung im Juli eine Dividende von 48 Cent pro Aktie (Vorjahr: 26 Cent) vorschlagen. Das Unternehmen ist nicht an der Börse notiert.

«Alle Zuckerunternehmen in Europa werden schrumpfen», sagte Birlenberg angesichts der neuen EU-Zuckermarktordnung (ZMO), die Exportbeschränkungen und Quotenkürzungen vorschreibt. Zudem müssen die Unternehmen in einen Fonds einzahlen, aus dem Prämien für Landwirte gezahlt werden, die auf den Anbau von Quoten-Rüben verzichten, also von solchen für die ein festgelegter Preis gezahlt wird. Fehlende Sondereffekte sowie die Anlaufkosten einer im Oktober startenden Bioethanol-Anlage in Klein Wanzleben in Sachsen-Anhalt werden die Nordzucker-Bilanz zudem im nächsten Jahr belasten, sagte Birlenberg.

Der 52-Jährige leitet die Nordzucker AG erst seit Februar. Seit Vorgänger Ulrich Nöhle war wegen «unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung des Unternehmens» nach drei Jahren zurückgetreten. Während Nöhle angesichts der neuen Marktordnung eine weltweite Ausweitung der Aktivitäten im Auge hatte, will sich Birlenberg auf Europa konzentrieren.

«Der Wind der Zuckermarktordnung schlägt uns kalt ins Gesicht», sagte sie. Trotz des schwierigen Umfelds sei die Nordzucker für die Zukunft gut aufgestellt. Das Unternehmen hatte bereits in den vergangenen Jahren zwei Werke geschlossen und ein umfangreiches Sparprogramm aufgelegt. Dadurch war auch das Vorjahresergebnis von Sondereffekten geprägt, ohne Rückstellungen für die Werksschließungen wäre der Gewinn im Vorjahr etwa um 50 Millionen Euro höher gewesen. Die Südzucker, Deutschlands größter Zuckerproduzent, hatte am Mittwoch die Schließung zweier Werke vor dem Hintergrund der neuen Marktordnung angekündigt.

Nordzucker hat in Deutschland sechs rübenverarbeitende Werke in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Europaweit sind es 15 Werke. Der Konzern beschäftigt insgesamt 3600 Menschen. Sie hat insgesamt 1,6 Millionen Tonnen Zucker produziert, rund 1 Million davon in Deutschland. (dpa)
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