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28.12.2009 | 23:16 | Personalie 

Stabwechsel bei den Oetkers

Bielefeld - Neuer Herr des Puddings:

Dr. Oetker
(c) Dr. Oetker
Nach 29 Jahren an der Spitze des Familienunternehmens Oetker macht der 65 Jahre alte August Oetker zum Jahreswechsel Platz für seinen jüngeren Bruder Richard. Der Wechsel fällt mitten in die weltweite Krise, unter der auch der Pizza-, Pudding- und Schifffahrtsriese Oetker leidet. Das Messingschild an der Zentrale der Oetker-Gruppe wird jeden Tag poliert. «Das muss auf Hochglanz sein», sagt August Oetker. 29 Jahre lang hat der hochgewachsene Bielefelder als persönlich haftender Gesellschafter dafür gesorgt, dass die Oetker-Gruppe mit guten Ergebnisse glänzen konnte. Nun gibt der 65-Jährige den Staffelstab an seinen Bruder Richard weiter. Ein Generationswechsel ist das nicht.

Richard wird wenige Tage nach dem Wechsel 59 Jahre alt. Die jüngere Generation der Oetkers hat gemurrt, sich aber dem Votum des Beirats gebeugt. Der Wechsel fällt außerdem in eine Zeit, in der das Unternehmen unter Druck steht: Schon im Sommer meldete Oetker, dass alle Firmen der Gruppe unter ihrer Umsatzplanung liegen. Für die Reederei-Sparte Hamburg Süd rechnet Oetker nach früheren Angaben im laufenden Jahr mit Verlusten.

«Der Spätberufene» und «Richard Löwenherz» wurde Richard Oetker in den Medien genannt. Bekannt wurde er, als er das Opfer eines Verbrechens wurde: Er studierte Brau- und Agrarwissenschaften, als er 1976 in Freising entführt wurde. Erst 47 Stunden später kam er gegen ein Lösegeld von 21 Millionen Mark (10,5 Millionen Euro) frei. Seitdem ist er fürs Leben gezeichnet. Sein Entführer hatte ihn in eine enge Holzkiste gezwängt. Er war mit Handschellen gefesselt, die unter Strom gesetzt werden konnten. Bei einem Stromschlag bäumte sich der Körper auf, mehrere Wirbel und beide Oberschenkelhalsknochen brachen. Noch heute kann Richard Oetker weder lange stehen noch längere Wege laufen. Er engagiert sich im Vorstand der Opferschutzorganisation «Weißer Ring» für Opfer von Verbrechen.

1980 trat Richard Oetker in das Unternehmen ein. Auf vielen Positionen hat er die Oetker-Gruppe gründlich kennengelernt, nicht zuletzt seit 1996 als Personalchef im Bielefelder Stammhaus. Nichts deutet bislang darauf hin, dass mit dem Wechsel an der Konzernspitze ein neuer Kurs gesteuert werden könnte. Der Oldtimer-Fan gilt als zurückhaltend, aber lebenslustig. Sein älterer Bruder August hätte die Zügel gerne noch länger in der Hand behalten. «Natürlich hätte ich es gerne noch zwei Jahre länger gemacht», sagt August Oetker. «Das war die Idee meines Vaters.» Dieser Ausnahme von der Altersregelung hätten aber die Gesellschafter zustimmen müssen. Doch im Kreis der acht Geschwister fand sich dafür nicht die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit. Die Jüngeren waren dagegen, favorisierten Alfred Oetker (Jahrgang 1967).

Ohne Einfluss wird August Oetker aber auch künftig nicht sein. Er wechselt an die Spitze des Beirats, dem auch zwei der älteren Geschwister angehören. Dort kann er nämlich bleiben, bis er 75 ist. (dpa)
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