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Nötig sei hier mehr Transparenz und auch Verantwortung für die Kakaobauern durch Unternehmen und Händler, sagte der Experte des Südwind-Instituts, Friedel Hütz-Adams am Freitag in Bonn. Er rief die Bundesregierung auf, sich zusammen mit den Unternehmen für überprüfbare Kriterien beim Anbau und Einkauf einzusetzen. Außerdem sollte sie auf internationaler Ebene rechtsverbindliche soziale und ökologische Standards einfordern.
Hütz-Adams legte eine Studie über die Missstände bei der Kakao-Erzeugung im westafrikanischen Land Ghana vor. Es gebe dort große Probleme in den Anbaugebieten, viele Bauern lebten unter der Armutsgrenze und Kinderarbeit sei verbreitet.
Vom Schokoladen-Verkaufspreis im Einzelhandel in Deutschland landeten nur wenige Cent in den Taschen der Kakao-Produzenten in Ghana, sagte Hütz-Adams. Vom Preis eines Schokoriegels erhielten die Bauern nur etwa 3,2 Prozent. Die Unternehmen müssten Kakaopreise in einer Höhe garantieren, die den Bauern ein menschenwürdiges Leben ermöglichten und Kinderarbeit überflüssig machten, forderte Hütz-Adams. Der Einzelhandel müsse von Lieferanten Nachweise über die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards fordern.
Deutschland ist laut der Studie nach den USA der weltweit wichtigste Importeur von Kakao und zugleich der weltweit führende Exporteur von Schokolade. Ghana ist nach der benachbarten Elfenbeinküste der zweitgrößte Produzent von Kakobohnen weltweit. Rund eine Million Bauern bauen in Ghana auf Plantagen Kakao an und sind von Produktion, Abnehmern und einem stark schwankenden Weltmarktpreis in ihrer Existenzsicherung abhängig. (dpa)