Robert Tönnies, Mitgesellschafter des Unternehmens mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück in Ostwestfalen, hat beim Landgericht Bielefeld einen Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gegen die Tönnies-Holding gestellt.
«Darüber wird am 9. August verhandelt», sagte ein Sprecher des Landgerichts am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Über den neu entflammten Familienstreit hatte zuvor die Zeitung «Neue Westfälische» berichtet.
Demnach will Robert Tönnies ein im Juni verkündetes Geschäft verhindern, weil er sich von seinem Onkel und Mitgesellschafter
Clemens Tönnies übergangen fühlt. Der
Schlachtbetrieb will deutsche Werke des schweizerischen Wurstwarenherstellers Bell Food («Zimbo») übernehmen.
Das Unternehmen bestätigte am Montag die juristische Auseinandersetzung, ein Sprecher zeigte sich allerdings überrascht. Alle Entscheidungen zur
Übernahme seien durch die Geschäftsführung der Tönnies Holding, besetzt durch beide Familienstämme, einstimmig getroffen worden. Eine Zustimmungspflicht durch einen Beirat habe es bei der Kaufsumme nicht gegeben.
Clemens Tönnies und sein Neffe Robert haben sich jahrelang vor verschiedenen Gerichten über die Führung im Unternehmen gestritten. Im April 2017 hatten beide eine außergerichtliche Einigung verkündet.
Die Tönnies-Gruppe mit weltweit rund 16.000 Mitarbeitern hat 2018 mit dem Schlachten von Schweinen und Rindern einen Umsatz von 6,65 Milliarden Euro erzielt.