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13.03.2010 | 07:36 | Personalie  

Unspektakulärer Abgang - Eon-Chef sagt Ade

Düsseldorf - Eon-Chef Wulf Bernotat verbreitet allerbeste Laune:

Unspektakulärer Abgang - Eon-Chef sagt Ade
Strahlend blickt der Topmanager bei seiner letzten Bilanzvorlage als Vorstandsvorsitzender des größten deutschen Strom- und Gaskonzerns in die Kameras - obwohl das Zahlenwerk, das er wenig später präsentiert, gar nicht so strahlt. Wirtschaftskrise und Nachfrageeinbrüche vor allem im industriellen Geschäft und vor allem in Spanien und Italien haben Eon 2009 in die Zange genommen. Folgen: Umsätze und Gewinne sind gesunken, und zum ersten Mal seit Bernotats Amtsantritt 2003 bleibt den Aktionären ein Zuwachs bei der Dividende versagt.

Zum 1. Mai übergibt der Eon-Chef, einer der mächtigsten und einflussreichsten Energiemanager Deutschlands, das Ruder an seinen Stellvertreter Johannes Teyssen. Es ist ein Abgang ohne Spektakel und ohne Tamtam. Über seine künftigen beruflichen Pläne hüllt sich Bernotat in Schweigen. «Es gibt viele Anfragen, aber das ist noch nicht ausgereift», wehrt er Fragen ab. Möglich, dass er nach einer Abkühlungsphase in zwei Jahren doch noch Aufsichtsrat bei Eon wird. Kein Thema mehr ist offenbar ein Wechsel zum Ölmulti BP, über den vor einigen Monaten spekuliert worden war.

Seit 2003 steht der promovierte Jurist an der Spitze des Düsseldorfer Energieriesen, wo er zunächst die milliardenschwere Übernahme von Ruhrgas zu verdauen hatte. Sein Vorgänger Ulrich Hartmann, heute Aufsichtsratschef des Unternehmens, hatte den umstrittenen Zukauf, der nur durch eine Ministererlaubnis zustande kommen war, durchgeboxt. Bernotat setzte den Wachstumskurs fort, trimmt das Unternehmen auf Rendite und Expansion: Durch Akquisitionen und Verkäufe bewegte der Manager in seiner siebenjährigen Amtszeit ein Umsatzvolumen von rund 100 Milliarden Euro.

Das Geschäftsfeld Erneuerbare Energien, vor allem Wind und Sonne, wurden aufgebaut und Nicht-Kerngeschäfte veräußert. In der Energiebranche und Politik sorgte Bernotat für Ärger, als er angekündigte, dass sich Eon von seinem Hochspannungsnetz trennen wolle. Dies war eine Forderung, die immer wieder von Kritiker erhoben worden war. Doch der Verkauf, auch wenn nicht ganz freiwillig, war wohl durchdacht: Die EU-Kommission drohte Eon mit einer hohen Kartellstrafe. Bernotat erklärte sich verkaufsbereit und die Wettbewerbshüter zogen die Drohung zurück. Eon hatte aber längst erkannt, dass die Stromnetze wegen der harten Regulierung kaum noch Margen erbrachten.

Der ganz große Deal blieb Bernotat jedoch versagt: Die milliardenschwere Übernahme des spanischen Stromversorgers Endesa. Ein zermürbender Übernahmekampf zog sich fast über ein Jahr hin. Am Ende verbündeten sich zwei Konkurrenten - Eon war raus. Aber ganz ohne leere Hände stand Bernotat am Ende doch nicht da: Die Düsseldorfer erhielten einige Beteiligungen in Spanien, Frankreich und Italien zum Gesamtwert von immerhin 10 Milliarden Euro. Bernotat war zufrieden, am Ende hatte er die Konzernkasse geschont und Eon vor einer hohen Verschuldung bewahrt. (dpa)
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