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01.03.2022 | 01:14 | Energiekonzern 

Vattenfall stoppt Vorbereitungen für Rückbau des Kraftwerks Moorburg

Hamburg - Der Energiekonzern Vattenfall hat die Vorbereitungen für den Rückbau des Kohlekraftwerks Hamburg-Moorburg wegen des Ukraine-Konflikts vorerst gestoppt.

Kohlekraftwerk
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auch auf Hamburg aus. Der Energiekonzern Vattenfall hat seine Vorbereitungen für den Rückbau des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg vorerst gestoppt. Hamburgs Umweltbehörde kann dem allerdings nur wenig abgewinnen. (c) proplanta
Vattenfall habe Maßnahmen zur Vorbereitung des Rückbaus der Anlage bis Mitte März ausgesetzt, «um die Situation zu bewerten und Optionen für ein Szenario offen zu halten, in dem die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland möglicherweise eingestellt werden», sagte ein Vattenfall-Sprecher am Montagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur.

Generell habe Vattenfall jedoch nicht die Absicht, das Steinkohlekraftwerk im Hamburger Hafen wieder in Betrieb zu nehmen. «Das Kraftwerk würde nur dann wieder in Betrieb genommen werden, wenn die Bundesregierung beziehungsweise die Bundesnetzagentur dies verlangen würde», sagte der Sprecher.

Am Abend betonte Vattenfall dann, dass der Konzern «einige Maßnahmen, die den Rückbau des Kraftwerks vorbereiten, bis Mitte März zurückgestellt» habe, um die Situation beurteilen zu können.

Gleichzeitig betonte der Sprecher: «Sollte keine Anfrage von der Bundesregierung beziehungsweise der Bundesnetzagentur eingehen, wird Vattenfall die Vorbereitungen für den Rückbau wie geplant fortsetzen.»

Hamburgs Umweltstaatsrat Michael Pollmann (Grüne) zeigte sich wenig erfreut über eine mögliche Reaktivierung von Kohlekraftwerken. Das «kann nicht die richtige Strategie sein - zumal wir bei Steinkohle ähnlich abhängig von Russland sind wie bei Erdgas», sagte er der dpa.

Vielmehr müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv vorangetrieben werden. Zudem müssten die Gasversorgung auf breitere Füße gestellt und die Speicher im Sommer konsequent gefüllt werden.

Das stets umstrittene Kraftwerk Moorburg war im vergangenen Jahr knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme 2015 endgültig stillgelegt worden. Für Vattenfall war die Anlage von Anfang an ein Fiasko, denn statt wie geplant dafür maximal rund 1,7 Milliarden Euro auszugeben, entwickelte sich das Projekt zu einem politischen und juristischen Dauerstreit. Verschärfte Umweltanforderungen, nachträgliche Bauauflagen sowie Materialprobleme bei Zulieferungen verteuerten das Projekt letztlich auf rund drei Milliarden Euro.

Moorburg war eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland und sollte eigentlich bis 2038 am Netz bleiben. Als eines der größten Kraftwerke Europas konnte es mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung technisch elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das sind elf Milliarden Kilowattstunden und entspricht fast dem Stromverbrauch Hamburgs.
dpa/lno
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