Der schwedische Energiekonzern
Vattenfall verkauft die Stromtrassen an den belgischen Betreiber Elia und den australischen Investor Industry Funds Management (IFM), wie die beteiligten Unternehmen am Freitag in Berlin mitteilten.Das Vattenfall-Netz ist das Rückgrat der Versorgung von mehr als 18 Millionen Menschen. Es sichert die Verbindung von Europas größtem Strommarkt nach Dänemark, Polen und Tschechien. Wegen der Nähe zu den nord- und ostdeutschen Windkraftstandorten hat dieses Netz besondere Bedeutung für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Das Netz erstreckt sich über die fünf neuen Bundesländer und Hamburg.
Der größte deutsche Energiekonzern Eon hatte bereits im Februar sein Hochspannungsnetz an die niederländische Tennet verkauft. Ein von der Bundesregierung angestrebtes deutsches Netz, gebündelt in einer unabhängigen AG, dürfte sich damit nicht mehr verwirklichen lassen. Elia und IFM hoben hervor, dass sie langfristig engagiert bleiben wollen. Der Kaufpreis liegt bei rund 500 Millionen Euro. Der Wert des Unternehmens, der Netzbetriebsgesellschaft 50Hertz Transmission GmbH, wurde mit 810 Millionen Euro angegeben. Die neuen Eigentümer übernehmen aber auch Schulden in Höhe von 320 Millionen Euro, sagte der Vorstandschef von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, am Freitag in Berlin. Diese Summe habe 50Hertz in Form eines Beteiligungsdarlehens erhalten.
Die künftigen Eigentümer übernehmen auch zugesagte Investitionen. Elia-Vorstandschef Daniel Dobbeni wollte sich aber nicht zu einzelnen Projekten äußern. Er bezeichnete die Netze von Elia und Hertz50 als «Bindeglieder für ein europäisches Verbundsystem». Vattenfalls Stromnetz sichert die Verbindung von Europas größtem Strommarkt nach Dänemark, Polen und Tschechien. Wegen der Nähe zu den nord- und ostdeutschen Windkraftstandorten hat dieses Netz besondere Bedeutung für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Das Netz erstreckt sich über die fünf neuen Bundesländer und Hamburg.
Vattenfall-Europe-Chef Hatakka sagte, die Investoren erfüllten die Anforderungen an Finanzstärke und langfristige Zuverlässigkeit. Der Vereinbarung zufolge bekommt Elia 60 Prozent der Anteile an der Netzbetriebsgesellschaft «50Hertz Transmission GmbH» in Berlin sowie die operative Kontrolle. Der australische Mitinvestor IFM hält 40 Prozent. Die Übernahme muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Sie soll bis Ende Juni abgeschlossen werden. Hatakka sagte, er erwarte keine Probleme, die erforderlichen Genehmigungen von Kartellamt und Bundeswirtschaftsministerium zu erhalten. Er bekräftigte, Vattenfall sei zu dem Verkauf nicht gezwungen gewesen. Letztlich sei es eine strategische Entscheidung gewesen. «Es gehört zu einem guten Markt, dass man Netze von Erzeugung trennt», fügte er hinzu.
Die Frage der Netze spielt eine wichtige Rolle im politischen Ringen um mehr Wettbewerb und niedrigere Preise auf den europäischen Energiemärkten. Eon hatte mit der
EU-Kommission vereinbart, sein Netz abzugeben und sich von Kraftwerkskapazitäten zu trennen. Damit wurde ein lange schwelender Kartellstreit beigelegt. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag das Ziel festgeschrieben, die Netze aller vier großen Strombetreiber in Deutschland in einer unabhängigen «Netz AG» zu verschmelzen. «Natürlich haben wir die Transaktion mit der Bundesregierung diskutiert», sagte Hatakka. Es habe aber keine große Kritik an dem Vorhaben gegeben. Er halte eine europäische Netz SE für wichtiger als eine deutsche Netz AG. «Wir brauchen eine europäische Perspektive für den Netzausbau, um Engpässe zu beseitigen.» (dpa)