«Wir sehen seit vielen Jahren einen Anstieg der Single-Haushalte», sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Lebensmittelhändler (BVLH), Franz-Martin Rausch. Deshalb würden Käufer öfter verzehrfertige Produkte kaufen und dafür weniger Grundnahrungsmittel, sagte er am Dienstag vor der im Oktober startenden Lebensmittel-Messe
Anuga in Köln.
Der Absatz sinke seit Jahren um 1 bis 1,5 Prozent. Käufer griffen beispielsweise öfter zu verpackten Melonenstücken statt zu ganzen Melonen. Der Effekt: Der Absatz der Früchte sinkt. Weil die verzehrfertigen Produkte aber teurer seien, verdienten Händler damit mehr Geld. So sei der Umsatzanstieg zu erklären.
Ein weiterer Faktor ist demnach, dass die Menschen immer häufiger außer Haus essen und deshalb weniger im Supermarkt einkaufen gehen.
Von Januar bis Juni dieses Jahres erzielte der
Lebensmittelhandel nach Angaben des BVLH ein
Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 108,2 Milliarden Euro. Den Gesamterlös für 2019 schätzt der Verband auf gut 221 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 2,2 Prozent entspräche.
Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich in der Ernährungsindustrie: Im ersten Halbjahr 2019 hätten die Hersteller von
Lebensmitteln den Absatz ihrer Produkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht steigern können, sagte er Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff. Weil aber zeitgleich die Verkaufspreise um 1,4 Prozent gestiegen waren, legte der Umsatz um 1,5 Prozent auf 89,5 Milliarden Euro zu.
Nach Angaben der
BVE belastet auch der drohende Brexit die Branche. Für die Hersteller sei es deshalb fraglich, ob sich das Wachstum aus dem ersten Halbjahr fortsetze.