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05.12.2022 | 11:11 | Versicherung 

Vereinigte Hagel meldet durchschnittliches Schadensjahr

Giessen - Die Vereinigte Hagel wird das Jahr 2022 trotz regional teils heftiger Schäden als „durchschnittliches“ Schadensjahr abschließen.

Versicherungsschaden
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Der Versicherer rechnet für das laufende Kalenderjahr insgesamt mit einer Schadensquote von etwa 60 Prozent. (c) proplanta
Unternehmensweit „rechnen wir mit einer Schadensquote von etwa 60 %“, teilte das Vorstandsmitglied Thomas Gehrke am Donnerstag (1.12.) in Gießen mit. Rund 82.000 Feldstücke beziehungsweise zusammen 386.000 ha hätten die Sachverständigen in diesem Jahr europaweit begutachtet.

In Deutschland erreichten die Schäden laut Gehrke nur etwa die Hälfte des Vorjahresniveaus. Einen Überschaden habe es dabei allerdings in Bayern gegeben. Im Ausland belief sich die Schadensquote dem Vorstandsmitglied zufolge auf 65 %. In Luxemburg schrieb die Vereinigte Hagel dabei aufgrund massiver Überschäden in diesem Jahr „tiefrote Zahlen“. In dem Nachbarland bietet das Unternehmen eine Dürreversicherung an; insgesamt sind in den Beneluxstaaten mehr als 25.000 ha durch Trockenheit geschädigt worden.

Ungeachtet dessen kann der Versicherer mit der Entwicklung wichtiger Kennzahlen zufrieden sein. So erhöhte sich die versicherte Fläche im Vergleich zu 2021 um 2,1 % auf 6,23 Mio. ha. Damit sei die Vereinigte Hagel der einzige Versicherer, der hier in einem schrumpfenden Markt einen Zuwachs verzeichnet habe, hob Gehrke hervor.

In Deutschland nahm die bei dem Unternehmen versicherte Fläche gegenüber 2021 um 1,2 % auf fast 4,91 Mio. ha zu. Relativ besonders kräftig fiel das Plus in Belgien mit 20,0 % auf etwa 22.800 ha und in Litauen mit 14,7 % auf gut 480.000 ha aus. Während die versicherte Fläche auch in Italien mit 8,4 % auf rund 155.100 ha deutlich zulegte, nahm diese in Polen um 3,6 % auf gut 333.100 ha ab.

Gut 14 Milliarden Euro versichert

Die Versicherungssumme und der Versicherungsbeitrag wuchsen nach Angaben der Vereinigten Hagel in diesem Jahr besonders kräftig, und zwar um 27,5 % auf 14,20 Mrd. Euro beziehungsweise 24,3 % auf 305,42 Mio. Euro. Grund sind laut dem Vorstandsmitglied die deutlich höheren Agrarpreise. Gehrke verwies unter anderem auf die Rapsterminpreise, die aktuell für die Ernte 2023 und 2024 bei etwa 600 Euro/t liegen, ausgehend von rund 300 Euro/t in den vergangenen Jahren.

Für Deutschland wies das Versicherungsunternehmen einen Zuwachs bei den Beiträgen um 25,9 % auf 155,49 Mio. Euro aus. Deutlich kräftiger fiel der relative Anstieg mit 66,7 % auf 6,79 Mio. Euro in Belgien, mit 50,5 % auf 6,26 Mio. Euro in Lettland sowie mit 46,6 % auf 17,57 Mio. Euro in Litauen aus. Für Italien meldet die Vereinigte Hagel eine Zunahme der Beiträge im Jahresvergleich um 23,9 % auf 73,66 Mio. Euro, für die Niederlande dagegen „nur“ einen Anstieg um 7,5 % auf 18,01 Mio. Euro und für Polen ein Plus von 11,2 % auf 15,83 Mio. Euro.

Mehrgefahrenversicherung in Bayern

Zum Thema Mehrgefahrenversicherung berichtete Gehrke, dass Bayern eine umfassende Förderung für alle Kulturgruppen vorbereite. Der Freistaat reagiere damit auf die Zunahme von Extremwetterereignissen, die die Existenzen landwirtschaftlicher Betriebe gefährdeten.

Ab 2023 könnten die bayerischen Landwirte Zuschüsse von bis zu 50 % der Jahresprämienrechnung erhalten. Gehrke wertete den Einstieg Bayerns in die Förderung der Mehrgefahrenversicherung „positiv“, kritisierte aber, dass kein Wahlrecht vorgesehen sei. Der Landwirt müsse sich im Ackerbau und beim Grünland jeweils gegen alle Risiken versichern, sonst erhalte er keinen Zuschuss.
AgE
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