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18.09.2015 | 13:11 | Teehandel 

Weltgrößter Teehersteller verliert Fairtrade-Siegel in Indien

Neu Delhi / Bonn - Der nach eigenen Angaben weltgrößte Teehersteller McLeod Russel hat das Fairtrade-Siegel für alle Tees aus Indien verloren.

Fairer Tee?
(c) proplanta
Bei den Überprüfungen auf den Plantagen vor Ort seien unter anderem der Umgang mit Pestiziden, die Arbeitsbedingungen und die Auszahlungen der Gelder unter die Lupe genommen worden, sagte Claudia Brück von Fairtrade Deutschland am Donnerstag in Bonn. Die Gründe für die Dezertifizierung sind vertraulich.

Das Unternehmen versuche, das Siegel zurückzubekommen, sagte Dilsher Sen, Sprecher einer McLeod-Tochtergesellschaft. Auf der Startseite seiner Homepage wirbt das indische Unternehmen weiterhin mit dem Fairtrade-Siegel. Das sei gerechtfertigt, weil das Siegel sehr wohl noch für zwei Plantagen in Uganda gelte, so Sen weiter.

McLeod betreibt 64 Teeplantagen; im vergangenen Jahr wurden etwa 110 Millionen Kilogramm Tee hergestellt. Laut Fairtrade wurde auch vor der Dezertifizierung auf keiner der fraglichen indischen Plantagen für den deutschen Markt produziert.

Brück weist darauf hin, dass McLeod vor einer Veröffentlichung des Fairtrade-Siegels eine Erlaubnis hätte einholen müssen. Das habe das Unternehmen aber nicht getan. Ohnehin fehle bei dem Bild des Siegels auf der McLeod-Homepage das Trademark-Zeichen. Sen spricht von einem «technischen Fehler», und merkt an: «Das ist doch lächerlich, wir sind eine 150 Jahre alte Firma.»

Anfang des Jahres hatte der ARD-Hörfunk in einem Feature über gefährliche Pestizide auf McLeod-Plantagen in Indien berichtet. Die britische BBC strahlte Anfang dieses Monats einen Bericht aus, in dem es vor allem die horrenden Arbeits- und Wohnbedingungen der Teearbeiter ging.

In einer Stellungnahme des Unternehmens dazu heißt es, jedes Jahr würden 250 neue Unterkünfte gebaut. McLeod beschäftigt mehr als 100.000 Arbeiter. Außerdem seien die Probleme «in der ganzen Industrie verbreitet». Ein Teepflücker bei McLeod erhält demnach inklusive der Bonuszahlungen 249 Rupien am Tag (3,30 Euro). (dpa)
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