«Ich glaube, dass wir prüfen müssen, welche zivilrechtlichen Haftungsmöglichkeiten es gibt in diesem Bereich», sagte Heil am Montag im ARD-«Morgenmagazin». Es entstünden erhebliche Kosten für die gesundheitliche Behandlung der Menschen, «aber auch für das, was da in der Region los ist». «Ich erwarte von diesem Unternehmen, dass alles getan wird, um den Schaden zu begrenzen, um tatsächlich auch einzustehen für das, was da angerichtet wurde», sagte Heil. Im Wesentlichen gehe es um den Begriff der Verantwortung.
In einer Fleischfabrik des Marktführers Tönnies im westfälischen Rheda-Wiedenbrück waren mehr als 1.300 Arbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Produktion wurde für 14 Tage gestoppt. Der Fall hatte die Debatte um die Bedingungen in der Schlachtindustrie angeheizt.
Von einem Boykott riet Heil ab: «Ich bin nicht für Boykottaufrufe. Ich bin dafür, dass wir Regeln einhalten, weil wir reden nicht über dieses eine Unternehmen nur.» Er sei auch die Personalisierung ein bisschen leid, auch in anderen Fleischfabriken habe es Fälle gegeben. «Es ist insgesamt in dieser Branche etwas umzukrempeln und aufzuräumen.»
Heil will im Sommer einen
Gesetzentwurf vorlegen, um von 2021 an
Werkverträge in der Branche weitgehend zu verbieten - also dass die komplette Ausführung von Schlachtarbeiten bei Sub-Unternehmern eingekauft wird. Auch jetzt schon würde verstärkt kontrolliert, sagte Heil.