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27.09.2019 | 17:10 | O'zapft is 

174. Cannstatter Wasen eröffnet

Stuttgart  - Auf dem Wasen flirrt und leuchtet es wieder - mit viereinhalb Schlägen hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) das erste Bierfass angestochen und damit das 174. Cannstatter Volksfest eröffnet.

Cannstatter Wasen 2019
Zu den größten Volksfesten gehört das Cannstatter unbestritten - aber die Krone ruhte bisher in München. Doch Baden-Württembergs Innenminister rechnet zum Anstich in Stuttgart noch mal nach: «Weltgrößtes Volksfest ist der Wasen.» (c) proplanta
Geht es nach dem Stadtoberhaupt, bedeutet seine Schlagzahl vom Freitag zumindest gute Nachrichten für den VfB: Kuhn verband sie mit der Erwartung, dass der Fußballverein am Abend ebenso viele Tore in Bielefeld schieße.

Vielleicht schickte Kuhn seinen vier beherzten Schlägen deshalb noch einen zarten Nachschlag hinterher. Sein Amtskollege Dieter Reiter (SPD) in München hatte mit nur zwei Schlägen das Oktoberfest eröffnet - wo schon seit vergangener Woche «O'zapft is».

Auf dem 174. Cannstatter Volksfest nahm die erste Maß Bier Baden-Württembergs Vize-Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl (CDU) entgegen. Er vertrat wie im vergangenen Jahr Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne). Zum schwäbischen Volkslied «Auf em Wasa grasat d'Hasa» wurden weitere Bierkrüge ins Zelt getragen.

Zur offiziellen Eröffnung, die mit dem Württemberglied endete, war der OB in Jeans erschienen: «Weil ich als Junge, in Bayern aufgewachsen, immer eine Lederhose tragen musste. Mit Strümpfen bis zum Knie, die haben immer gejuckt.» Innenminister Strobl - in kurzer Lederhose, aber ohne lange Strümpfe - machte seine ganz eigene Volksfestrechnung auf: «In München leben 1,5 Millionen Menschen und es sind sechs Millionen Besucher, das ist der Faktor vier. Stuttgart hat 600.000 Einwohner und erwartet vier Millionen Besucher, das ist der Faktor sieben.» Sein Fazit: «Weltgrößtes Volksfest ist der Wasen.»

Der große Ansturm auf Bierzelte und Fahrgeschäfte blieb bei Regen am Nachmittag aber zunächst aus. Bis zum Ende am 13. Oktober rechnen die Veranstalter mit dreieinhalb bis vier Millionen Besuchern. 400.000 Göckele werden demnach im Schnitt in dieser Zeit verkauft. Beinahe 150 Fahrgeschäfte rotieren und rasen umher auf dem Rummel. Gut 32 000 Sitzplätze gibt es - Weinzelte und Biergärten dazugenommen. Die Maß kostet diesmal zwischen 10,80 Euro und 11,20 Euro - Preisrekord.

Im vergangen Jahr, zum 200. Geburtstag des Volksfestes, waren laut Veranstalter mehr als vier Millionen Menschen gekommen. Die Geschichte reicht ins Jahr 1818 zurück: Am 28. September hatte König Wilhelm I. von Württemberg damals - nach Missernten und Hungersnöten - das erste Fest auf dem als Wasen bekannten Gelände ausgerichtet. Es gab Pferderennen, Preise für Viehzucht und eine Ausstellung. Der Ursprung lebt noch heute im Landwirtschaftlichen Hauptfest, das allerdings nur alle vier Jahre und das nächte Mal 2022 ausgerichtet wird.

Am Sonntag ist der traditionelle Volksfestumzug geplant, mit historischen Trachten, Uniformen und Musik. Festwagen und mehr als 100 Pferde, Ochsen, Kühe, Geißen, Schweine und andere Tiere sollen dann durch die Gassen der Cannstatter Altstadt ziehen. Angekündigt sind Gruppen aus dem Ländle ebenso wie aus Tirol, der Schweiz, Sachsen und Bayern.

Anders als in München werden in Stuttgart um den Wasen herum keine Verbotszonen für Elektro-Scooter eingerichtet. «Davon haben wir ja noch nicht so viele», erklärte Jörg Schieber, der Leiter des Cannstatter Polizeireviers. Natürlich würden sie aber bei den Verkehrskontrollen auch auf betrunkene E-Tretrollerfahrer achten. An den ersten Wiesn-Tagen wurden mehr als 60 von ihnen alkoholisiert erwischt und müssen ihren Führerschein abgeben, wie eine Meldung Anfang der Woche lautete.
dpa/lsw
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