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22.03.2021 | 05:06

Bundesgartenschau beginnt in einem Monat

Gartenschau
(c) proplanta

Frühjahrszierde: Zwischen Bundesgartenschau und Klimaveränderung



Viele Städte in Thüringen putzen sich aktuell für die wärmere Jahreszeit heraus. Bei der Pflanzenwahl fürs Stadtbild gewinnen bestimmte Kriterien an Bedeutung. Und ein besonderer Zusatzfaktor lässt in diesem Jahr gerade in Erfurt viel sprießen.


Die Themen Insektenschutz und Klimaveränderung wirken sich immer mehr auch auf die Frühjahrsbepflanzung in den Thüringer Kommunen aus. «Unser langfristiges Ziel ist es, die Vielfalt im Stadtgrün zu erhöhen», erklärt Janina Walter von der Stadt Eisenach.

Um Insekten mehr Lebensraum zu geben, stehe die Weiterentwicklung von Blühstreifen im Fokus. Von artenreichen Blühstreifen sollen Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten profitieren. Auch würden bevorzugt Pflanzungen angelegt, die Hitze und Dürre besser verkraften könnten, so Walter.

Zudem würde verstärkt auf Maßnahmen gesetzt, mit denen Böden besser Wasser speichern können, sagt Walter. So wurde etwa auf torfhaltige Erde verzichtet. Zudem sei der Anteil von sehr wasserbedürftigen Pflanzen zugunsten von Arten reduziert worden, denen Trockenheit weniger zusetzt. Dennoch bleiben Stiefmütterchen, Bellis, Goldlack und Vergissmeinnicht den Eisenachern erhalten: Insgesamt sollen in Eisenach in diesem Frühjahr über 12.000 Pflanzen im Stadtgebiet sowie im botanischen Kartausgarten gesetzt werden.

Am Außenstandort der Bundesgartenschau (Buga) in Nordhausen wurden Stadtverwaltungssprecher Lutz Fischer zufolge bereits im Herbst insgesamt fast 30.000 Blumenzwiebeln gesteckt und das Budget für Pflanzmaßnahmen um 20.000 Euro erhöht. In den kommenden Wochen sollen etwa 800 Stauden und Gräser sowie 500 ein- bis zweijährige Pflanzen hinzukommen. Pflanzenkübel und Pflanzenpyramiden im Stadtgebiet würden mit rund 2.000 Sommerblumen bepflanzt.

Ziel sei es, mit dieser Kombination ein repräsentatives Stadtbild und ein insektenfreundliches Angebot zu schaffen. Zudem würde die Zusammenstellung auch besser mit Blick Wetterextreme funktionieren: «Der Ausfall einzelner Arten kann durch die Vielfalt gut kompensiert werden», so Fischer. Aufgrund der Buga-Teilnahme würden fünf Kernflächen mit Schmuckbepflanzung versehen.

Im Weimar wurde bereits seit September 2020 in der Stadtgärtnerei die aktuelle Frühjahrsbepflanzung angezüchtet, erklärt Sprecherin Sofia Orfanidis. In diesem Jahr würden im Stadtgebiet etwa 950 Quadratmeter Beete, Rabatten, Pflanzkübel und Balkonkästen bepflanzt. Unter anderem kommen 36.000 Frühblüher wie Stiefmütterchen, Hornveilchen oder Gänseblümchen sowie Tulpen und Narzissen zum Einsatz.

Eine Besonderheit in diesem Frühjahr stellten Blattstauden dar - nämlich 1.500 Exemplare der Frühlings-Wolfsmilch und 1.000 Purpurglöckchen. Wegen des deutlich erhöhten Bewässerungsaufwands spielten Staudenflächen eine immer größere Rolle, so Orfanidis. Einige Staudengewächse kommen mit Trockenheit relativ gut zurecht.

In Jena wurden neben 10.000 Stiefmütterchen auch 140 Bäume und Sträucher gesetzt. Langfristig sollen auch mehr Obstbäume gepflanzt werden. Der Pandemie wegen habe der Haushalt an der Stelle gekürzt werden müssen, daher stünden in diesem Jahr 30.000 Euro weniger für Bepflanzungen zur Verfügung - ursprünglich waren 100.000 Euro eingeplant gewesen. In Altenburg werden etwa 4.000 Frühblüher gepflanzt, sagte Sprecher Marcel Schmidt.

Unangefochtener Spitzenreiter ist in diesem Jahr natürlich der Buga-Hauptstandort Erfurt. Dort würden in diesem Jahr eine wesentlich höhere Zahl an Frühblühern eingepflanzt als üblich, sagte Sprecherin Anja Schultz. Die Resistenz gegen Dürre und Hitze spiele im Frühjahr bisher keine große Rolle, das komme erst bei der Sommerbepflanzung zum Tragen.

An insgesamt zehn größeren Beet-Standorten wurden im Herbst über 180.000 Blumenzwiebeln per Hand und fast 163.000 Zwiebeln maschinell eingebracht. Hinzu kommen die Projekte mit direktem Buga-Bezug: So wurden allein am Panoramaweg auf dem Petersberg 250.000 Tulpen, Traubenhyazinthen und Märzenbecher gepflanzt. Der am 11. März eingeweihte, aus Blumen geformte Erfurt-Schriftzug am Petersberg-Hang wird im Buga-Zeitraum zwei- bis dreimal wechseln.
dpa
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