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27.11.2012 | 12:29 | Agrarforum 

Agrarwirtschaft muss Flächenproduktivität erhöhen und Nachhaltigkeit ausbauen

Gefrees / Berlin - „Immer besser statt immer mehr, das ist die neue Formel für nachhaltigen Erfolg“, so umschreibt Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), die Agrarstrukturen und Märkte der Zukunft.

Flächenproduktivität
(c) proplanta
Beim Agrarforum der Vereinigten Hagelversicherung zeigte der DRV-Präsident auf, dass das Potenzial der Genossenschaften noch lange nicht ausgeschöpft ist. „Wir stehen erst am Anfang oder wie US-Präsident Barack Obama sagt: Das Beste kommt noch", so Nüssel.

Angesichts der tiefgreifenden Änderungen auf den Weltmärkten mit Bevölkerungswachstum und steigender Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln sowie zunehmender Flächenkonkurrenz fordert der DRV-Präsident mehr Produktivität. „Es ist besorgniserregend, dass wir nur noch geringe Produktivitätsfortschritte erzielen. Während die Fortschritte von 1960 bis 1989 bei 4 Prozent lagen, betragen sie gegenwärtig nur noch 1 Prozent und in der gesamten EU lediglich 0,6 Prozent", führte Nüssel aus.

Die Unternehmen müssen sich rasch darauf einstellen, dass Nachfrage und Wachstum vorrangig außerhalb Deutschlands und der EU sowie insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern stattfinden. „Wir brauchen eine nationale Wachstumsperspektive. Denn nur ein wachsender, innovativer Agrarsektor sichert Wertschöpfung, Arbeitsplätze und letztendlich politische Wahrnehmung", so Nüssel.

Trotz positiver Vorzeichen für den Export veredelter Produkte sieht Nüssel das Dilemma, dass „wir auf den liberalisierten Agrarmärkten starken politischen Einflüssen in der Energiepolitik insbesondere durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz und in der Umweltpolitik durch weitere Ökologisierungsschritte ausgesetzt sind".

Nüssel spricht sich für eine flächendeckende Nutzung regenerativer Energiequellen und eine dezentrale Energieerzeugung bzw. Versorgung aus. „Gerade in diesem Bereich bieten sich Landwirten und Genossenschaften Chancen für zusätzliche Einkommensquellen. Doch muss sichergestellt bleiben, dass die Nahrungsmittelproduktion Priorität in der landwirtschaftlichen Erzeugung hat. Wir müssen entscheiden, ob am Wirtschaftsstandort Deutschland Biomasse in den Tank geworfen oder der tierischen Veredelung zugeführt wird", betonte Manfred Nüssel.

Der DRV setzt sich für eine Absicherung von Preisrisiken an Warenterminbörsen ein. Zugleich müssen die Unternehmen ihr Risikomanagement, ihre Kontrakte und Vermarktungskonzepte sowie Vertragsmodelle überprüfen und kontinuierlich am volatilen Marktgeschehen ausrichten. Es kommt darauf an, die Produktivität auch an Grenzstandorten zu steigern, den technischen Fortschritt konsequent zu nutzen und die Rohstoffangebote mit ihren Preisschwankungen zu managen.

Nüssel ist zuversichtlich, dass eine leistungsstarke und erfolgreiche Agrarwirtschaft die globalen Nahrungsmittelprobleme lösen und zugleich den gesellschaftlichen Wünschen nach Umweltschutz und sozialem Ausgleich gerecht wird. „Wenn die Wettbewerbsfähigkeit durch die Politik geschwächt wird, steht die Nachhaltigkeit insgesamt auf dem Spiel", erklärte Nüssel in Nürnberg. (drv)
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