Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.10.2012 | 13:31 | Fischzucht 
Diskutiere mit... 
   1   2

Aquakulturen auf der EuroTier 2012

Frankfurt/Main - Seit zehn Jahren ist die Aquakultur fester Bestandteil der EuroTier, dem Top-Event für die professionelle Tierhaltung.

Fischzucht
(c) proplanta
Der Marktplatz für Aquakultur präsentiert sich in diesem Jahr vom 13. bis 16. November in Halle 23 auf dem Messegelände in Hannover. Die Aquakultur passt hinein in das Mosaik dieser internationalen Leitmesse, sie wird national wie international immer stärker wahrgenommen.

Am 16. Juli 2012 bescheinigte die FAO der Aquakultur einen bereits 47-prozentigen Anteil an der konsumierten Seefoodmenge für das Jahr 2010. 1980 lag der Anteil lediglich bei neun Prozent. Daher besteht kein Zweifel daran, dass „gefarmter" Fisch einen immer höheren Stellenwert für die menschliche Ernährung einnehmen wird. Die FAO prognostiziert eine weitere Produktionssteigerung bis zum Jahr 2021 um 33 Prozent. „Fisch ist in".

Grund genug für den EuroTier-Veranstalter DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft), der Aquakultur als Nischensektor einen besonderen Marktplatz einzurichten und neben dem Angebot der ausstellenden Firmen und Institutionen ein Beratungscenter Aquakultur sowie ein Forum Aquakultur anzubieten.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass das Interesse an der „Wasserhaltung" von Tieren und auch von Pflanzen stetig zunimmt. Der Marktplatz für Aquakultur ist sowohl Branchentreffpunkt für Fischzüchter aus Teichwirtschaft und Kreislauftechnik geworden als auch Informationsbörse für Landwirte und Interessenten aus der Agrar- und Energiewirtschaft.

Insbesondere aus dem Interessensbereich der BioEnergy Decentral, die unter dem Dach der EuroTier 2012 stattfindet, werden wieder zahlreiche Synergien erkannt und verwirklicht werden, das haben die Vorjahre verdeutlicht.


Trends und Technik

Der Marktplatz für Aquakultur in Halle 23 liegt zwischen den Ausstellern der Bioenergie und der Futtermitteltechnologie und trifft somit auf verbindende Sektoren. Das Angebot der Aussteller deckt nahezu alle Bereiche der Fischerzeugung ab.

Die Marktführer für moderne Fischfarmtechnologie sind ebenso vertreten wie die führenden Hersteller von Fischfuttermitteln, immer noch Betriebsmittel Nummer eins, wie auch in anderen Nutztierbereichen. Neue Haltungs-, Fütterungs- und Belüftungstechnik wird präsentiert.

Darüber hinaus zeigen die Aussteller professionelle Fischverarbeitung, Wägetechnik und moderne Räucherverfahren. Erstmals wird auf dem Marktplatz Aquakultur die professionelle Schlachtung und Fischverarbeitung als Prozessstrecke Thema sein: Fischerzeugung auf der einen Seite, professionell verarbeiten auf der anderen Seite. Auch die Bereiche Steuerung und Wasseraufbereitung sind vertreten.

Hier präsentieren neue, junge Unternehmen ihre Konzepte. Zu den Ausstellern zählen erstmals auch ein tschechischer Netzhersteller und ein dänisches Unternehmen für Fischfarmtechnologien, das sich auch erfolgreich mit der Jauchebehandlung bei Rindern und Schweinen befasst.

Der Bereich Kunststoffe und Polymertechnik ist ebenfalls gut vertreten, und nach der „Algenpremiere" auf der EuroTier 2010 ist im November in Hannover ein zweites Unternehmen mit Algentechnologie am Start. Verbände und Institutionen für Zertifizierungen nutzen die Plattform ebenso wie neue Netzwerke und Technologiezentren.

Containerlösungen mit kompletten Fischfarmen, in denen neben Fischen auch noch Tomaten gedeihen, lassen erkennen, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, unabhängig vom Standort Nahrung zu erzeugen. „Urban farming" - warum nicht Aquakultur in der Stadt?


Synergien zu anderen Ausstellungsbereichen

Viele EuroTier- und BioEnergy Decentral-Besucher informieren sich über den „Wassersektor" und nehmen neue Impulse mit. Auch für die Fischspezialisten ist der Gang in die anderen Ausstellungshallen lohnenswert, insbesondere, wenn technische Lösungen oder Gerätschaften aus der Ferkelmast oder Güllebehandlung den Impuls für eine Problemlösung in der Setzlingsaufzucht oder Schlammbehandlung einer Teichanlage bringen.

Ebenso interessant sind zum Beispiel Photovoltaiküberdachungen als Schutz gegen fischfressende Vögel und für eine Beschattung von Forellenrinnen, die Energieeinsparung durch die Wärmenutzung von Biogasanlagen sowie effiziente Energiekonzepte mit Blockheizkraftwerken oder optimierte Stoffkreisläufe mit Biomassekonzepten. Die Synergien sind vielfältig und Neugier lohnt sich!


Neutrale Beratung

Im Beratungscenter Aquakultur in der Halle 23, Stand A05, erhalten interessierte Fachbesucher neutrale Beratung zu allen Fragen der Aquakultur.

Der Fachbereich Fischerei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat sich genau wie der VdBi (Verband der deutschen Binnenfischerei) und das Institut für Binnenfischerei (Potsdam, Sacrow) einen guten Namen gemacht, wenn es darum geht, individuelle Anfragen zu beantworten.

Spezialwissen ist erforderlich, wenn es um Algenerzeugung geht, und darum ist das IGV (Institut für Getreideverarbeitung) in diesem Jahr im Beratungscenter dabei. Für die Internationale Beratung kommt Unterstützung vom IMARES aus Holland und vom ZHAW aus der Schweiz.

Spezialberatung wird am 15. November 2012 zu den Themen Aus- und Fortbildung sowie am 16. November 2012 zu dem Themen Tiergesundheit, Genehmigung und Ökologische Fischerzeugung angeboten.


Forum, Fakten und Feste

Das Forum Aquakultur in der Halle 23, Stand A10, wartet mit interessanten Themen auf. Fast 50 Fachleute aus der Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft stellen in zwölf Themenblöcken und zwei Podiumsdiskussionen ihr Wissen zur Diskussion. Dabei geht es um Themen wie „Tatort Aalmarkt - Brotfisch zwischen Auslistung und Verbraucherwunsch", „Fisch aus der Nachbarschaft" oder um „die Marktsituation von Süßwasserfischen". Aber auch das Thema

„Wenn Aquakultur und Fischerei die Wahl hätten", bei dem es um Weichenstellungen für diesen Sondersektor in der Agrarlandschaft geht, wird das Interesse der Besucher wecken. Ein weiteres Diskussionspodium trägt den Titel „Teichwirtschaft trifft Kreislauftechnik- gemeinsam profitieren!".

Hier wird diskutiert, welche gemeinsamen Projekte bereits erfolgreich abgewickelt wurden, welche Grenzen es gibt und was in Zukunft möglich ist. Ziel ist es, zu zeigen, dass Fischzuchten auch in verschiedenen Haltungsformen besser miteinander als gegeneinander arbeiten sollten.

Geschlossene Fischfarmen mit Wasseraufbereitung sind Thema auf dem Marktplatz Aquakultur. Es werden Einführungsvorträge über die Fischmast in Kreislaufanlagen gehalten, womit der Informationsbedarf vieler Landwirte gedeckt wird. Neue Wasseraufbereitungsverfahren werden vorgestellt. Sie können in Fischzuchten helfen, Ablaufwasser und Schlämme zu minimieren.

Das Forum Aquakultur ist stark auf die fischereiliche Praxis ausgelegt und soll dazu dienen, Gesehenes zu vertiefen, nicht Verstandenes zu diskutieren und die Chance zu nutzen, mit den Referenten im angrenzenden Beratungscenter noch ein persönliches Gespräch führen zu können.

Der Marktplatz soll Kontaktbörse und Branchentreffpunkt für alle Mitwirkenden aus den Bereichen der Aquakultur und Fischerei sein.

Wo tagsüber Konzepte verhandelt, Projekte erörtert und Verträge geschlossen werden, wird es am Abend gesellig, insbesondere wenn am 14. November ab 18.00 Uhr zum „Fischfest" und am 15. November ab 18.00 Uhr zum „IV. Internationalen RECIRC Meeting" eingeladen wird.

Aus organisatorischen Gründen sind für diese Abendveranstaltungen vorherige Anmeldungen erforderlich. Interessenten wenden sich an die DLG. Ansprechpartnerin für den Bereich Aquakultur ist Dr. Birgit Schmidt-Puckhaber, Tel.:069/24788-307 oder E-mail: b.schmidt-puckhaber@dlg.org.

Ausführliche Informationen über den Bereich Aquakultur wie auch das vollständige Forumsprogramm auf der EuroTier 2012 sind dem Internet unter www.eurotier.com/aquakultur zu entnehmen. (dlg)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Antonietta schrieb am 17.10.2012 18:56 Uhrzustimmen(120) widersprechen(100)
Viele Gewässer, insbesondere die Meere sind überfischt. Viele Arten sind wegen zu hoher Fangquoten und umweltzerstörender Fangtechniken nahezu ausgerottet. Aquafarmen sind keine Alternative, da sie im höchsten Maße umweltgefährdend und tierquälerisch sind. Weltweit werden so ca. 16 Mio. Tonnen Fisch gezüchet. Meist wird nur eine einzige Art in Monokultur mit umfangreicher Technik und Chemikalien auf engstem Raum herangezogen. Kraftfuttercocktails sollen die Fische schnellstmöglich verkaufsreif wachsen lassen. Die Stoffwechselprodukte der Fische verursachen eine explosionsartige Ausbreitung der Algen und eine ökologische Zerstörung des Gewässers. In Anbetracht der Schadstoffbelastungen der Meere wird deutlich, daß Fisch kein gesundes Nahrungsmittel sein kann, denn aus verschmutzten Gewässern können keine "unverschmutzten" Fische kommen. Die in den Wassertieren abgelagerten Schadstoffe wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber und Pestizide werden mitgegessen, ebenso wie die in den Aquafarmen den Tieren zugeführten Wachstumshormonen und Antibiotika.
  Weitere Artikel zum Thema

 Austern - Nicht nur schleimig und lecker

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau