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23.08.2010 | 10:00 | Mela vom 16. bis 19. September 

Die Honigbiene - Tier der 20. MeLa 2010

Mühlengeez - Die Honigbiene gibt es in der heutigen Gestalt schon ca. 30 Millionen Jahre.

Biene
(c) proplanta
Sie ist in Europa nach Rind und Schwein durch die Bestäubungsleistung das drittwertvollste Tier in der Obhut des Menschen. Man schätzt, dass durch die Bestäubung der wirtschaftliche Wert der Honigbiene mindestens das Zehnfache des Honigwertes entspricht. Der weltweite ökonomische Nutzen der Honigbiene wird mit 153 Mrd. Dollar beziffert. Die Honigbiene ist das Bestäuberinsekt Nr. 1. Ihr Anteil beträgt ca. 80 % der Blütenbestäubung. In der Landwirtschaft werden Obst, Gemüse und Ölfrüchte wie Raps und Sonnenblume durch die Bienen bestäubt. Dadurch steigen der Ertrag und die Qualität der Früchte um 20 - 60 %. Wildfrüchte und Samen werden durch die Blütenbestäubung der Bienen in viel größerem Umfang gebildet, die dann reichlich vielen anderen Tieren als Nahrung zur Verfügung stehen. Damit tragen die Bienen zum Erhalt der Flora und Fauna in ihrer Artenvielfalt bei und die Biene erlangt eine zentrale Stellung im Ökosystem.


1. Bienenhaltung

Auf der MeLa werden Bienenvölker in speziell hergerichteten Schaubeuten und Langstroth-Holzmagazinen präsentiert. Hier kann der Besucher einen Blick in den Bienenstock werfen, der ihm sonst nicht möglich ist. Die Bienenwohnungen wurden mit Glasfenstern ausgestattet, so dass ein Blick in sie hinein geworfen werden kann. Dadurch wird ein Einblick in das Leben und das Zusammenspiel der Einzelindividuen wie Königin, Arbeiterinnen und Drohnen im Gesamtgefüge des Bienenstaates geboten.


2. Honiggewinnung

Neben der Präsentation lebender Bienenvölker wird die Honigernte gezeigt. Dazu gehört ein Schleuderraum von der Größe einer Freizeitimkerei mit durchschnittlich 10 Völkern. Präsentiert werden Imkergeräte, die die Grundausrüstung eines Imkers ausmachen.


3. Bienenzucht

Die „höhere Mathematik“ der Bienenhaltung ist die Bienenzucht. Die Besonderheit der Bienenzucht liegt in der Paarungsbiologie der Biene. Die Geschlechtstiere wie Königin und Drohnen paaren sich frei im Fluge in ca. 20 Meter Höhe an so genannten Drohnensammelplätzen. Da Drohnen und Königinnen aus einem großen Flugradius zusammen kommen können, ist eine gezielte Verpaarung im natürlichen Umfeld nicht möglich. Deshalb nutzen die Imker für eine solche gezielte Verpaarung eine natürliche Wasserbarriere von über 3 km, auf dem Land nutzen sie einen Radius von 8 km. Alternativ dazu nutzt der Züchter auch die technische Besamung zur sicheren Verpaarung. Als Zuchtmaterial nimmt der Imker Larven aus Zuchtvölkern mit hervorragenden Eigenschaften und zieht daraus Weiseln (Königinnen). Diese werden auf den vorher genannten Belegstellen rein verpaart. Durch die Vererbung werden die ausgezeichneten Eigenschaften an die Nachkommen weitergegeben. In einer Leistungsprüfung werden sie dann überprüft und die besten Völker gekört. Auf einem speziellen Stand werden Zuchtgeräte, Beuten und Begattungseinheiten und gezielte Informationstafeln zur Spezifik der Bienenzucht präsentiert.


4. Bestäubungsleistung

Die Bestäubungsleistung der Honigbienen ist für die Erhaltung unserer Naturlandschaft unverzichtbar. Auf Schautafeln und im Gespräch kann dieses vor Ort den Besuchern deutlich gemacht werden. Ein aktueller Bezug wird zu dem ausgebrachten Blühstreifen hergestellt und auf einem speziellen Beet Gartenkräuter und Trockenblumen gezeigt. Hier soll auf den doppelten Nutzen von Küchenkräutern sowohl für die Küche als auch für das Auge des Betrachters und als Nahrungsgrundlage für Blüten besuchende Insekten hingewiesen werden.


5. Produkt Honig

Das leckere Endergebnis des unermüdlichen Fleißes der Bienen ist der Honig. Jeder Blütennektar, der von unseren Bienen genutzt wird, bildet die Grundlage für den durch die Bienen produzierten Honig. Darüber hinaus erzeugen auf Pflanzen lebende saugende Insekten Honigtau, der die Grundlage für den Blatt- und Waldhonig bildet. Autofahrer erfahren dieses Phänomen, wenn sie ihr Auto im Sommer z. B. unter einer Linde abgestellt haben. Nach einiger Zeit ist ihr Auto übersät mit klebrigen süßen Tröpfchen. Diese sind der Honigtau. Daher kann die Farbe des Honigs von hell über bräunlich bis schwarz reichen. Der Geschmack variiert von mild süß bis kräftig würzig in verschiedensten Nuancen,  der je nach dem verwendeten Nektar oder Honigtau in den unterschiedlichen Zuckern und anderen Bestandteilen begründet ist. Der Honig wird durch das Angebot der Honigverkostung in einer Fülle verschiedener Sorten für Jeden erlebbar und schmeckbar gemacht. Dabei kann jeder erkennen, dass Honig nicht gleich Honig ist.


6. Blühstreifen

Die Bienen ernähren sich von Nektar, Honigtau und Blütenpollen. In unserer intensiven Landwirtschaft verarmen unsere Felder nach dem Abblühen von Raps, Obstblüte und den anderen blühenden Kulturen. Immer weniger blühende Zwischenfrüchte werden angebaut. Kurz gesagt: Es blüht nichts mehr. Der Blütenpollen aber ist für die Eiweiß- und Fettversorgung der Bienen von außerordentlicher Bedeutung. Fehlt der Blütenpollen, können die Bienen ihre Brut nicht ordentlich versorgen und schränken ihre Bruttätigkeit ein. Dieser Mangel führt dazu, dass die Bienenvölker geschwächt in den Winter gehen. Außerdem fehlt den vorhandenen Winterbienen ein ausreichend starker Fett-Eiweißkörper. Dadurch sind die Bienen nicht so langlebig und werden anfällig.

So kam es in den letzten Jahren gehäuft zu größerem Bienensterben. Durch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns wurde das Blühstreifenprogramm aufgelegt, um den Imkern im Land eine Unterstützung zu bieten. Hierbei wird eine Förderung für das Anlegen von Blühflächen ausgezahlt. Innerhalb von 5 Jahren stehen den Landwirten insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die vor Ort ausgesäten Blühstreifen sollen für die Bienen die notwendige Pollenversorgung im Spätsommer und Herbst absichern und Ausdruck eines guten Zusammenspiels zwischen Landwirt und Imker sein. (MAZ)
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