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09.09.2012 | 15:12 | DLG-Unternehmertage 

Einsparpotenziale in der Landwirtschaft erkennen und nutzen

Frankfurt/Main - Die Arbeitsabläufe im landwirtschaftlichen Betrieb so zu gestalten, dass sie möglichst wenig Zeit beanspruchen und Kosten verursachen, ist jeden Tag aufs Neue die Herausforderung für die Betriebsleiter.

Rationalisierung
(c) proplanta
Unter dem Leitmotiv „Mehr Effizienz im Betrieb: Zeitmanagement, Arbeitsorganisation, Rationalisierung" stand daher die öffentliche Sitzung der Jungen DLG im Rahmen der DLG-Unternehmertage am 5. September in Mannheim.

Mit Blick auf den Spagat zwischen Kosteneinsparung und Erledigung aller erforderlichen Arbeitsschritte bestehen die größten Einsparpotenziale für Ackerbau- und Milchviehbetriebe bei den Personalkosten. Hierauf wies Albrecht Macke vom Betriebswirtschaftlichen Büro Göttingen hin.

„Die Einstellung, dass Arbeitskraft nichts kosten darf, muss aber verschwinden", so der Göttinger Berater. Gerade angesichts knapper, qualifizierter Arbeitskräfte und der Konkurrenz zu anderen Branchen müsse die Landwirtschaft eine attraktive Entlohnung für gute Mitarbeiter bieten.

Auch bei der Technikausstattung und dem Energiebedarf sah Macke ein gewisses Einsparpotenzial. Er wies jedoch auch auf die Gratwanderung hin zwischen geringeren Kosten und der zeitgerechten, sorgfältigen Erledigung der anfallenden Arbeiten.

Auch bei der Arbeitsorganisation müsse sich jeder Betriebsleiter fragen, welche Arbeiten lieber ausgelagert werden sollten. „Kaputtsparen führt nicht zum Erfolg", so Mackes Fazit. Insgesamt sei ein Halten der Arbeitserledigungskosten angesichts gestiegener Technik- und Energiekosten schon ein Erfolg.


Kooperationen eingehen

Um alle anfallenden Arbeiten zu bewältigen, setzt Heidi Kaiser, Landwirtin aus Pettstadt bei Bamberg, nicht nur auf gute Mitarbeiter, sondern auch auf Kooperationen.

Die Landwirtin, die auf ihrem Betrieb Spezialitäten-Kartoffeln, Blumen, Kürbisse und Erdbeeren anbaut und zudem einen Hofladen mit Bauernhofcafé betreibt, arbeitet mit einem Metzger zusammen, der im Lohn die Angusrinder aus dem Betrieb ihres Mannes schlachtet und zerlegt, sodass anschließend die Fleisch- und Wurstwaren im Hofladen verkauft werden können.

Die Zusammenarbeit sieht Kaiser als großen Vorteil an, da sie damit sowohl die Infrastruktur, wie ein eigenes Schlachthaus, als auch das Know-how beim Schlachten und Zerlegen nicht auf dem eigenen Betrieb bereitstellen muss.

Auch mit Berufskollegen arbeitet sie zusammen, sei es bei der Aussaat der Kürbisse, dem Austausch von Sorten und Saatgut oder der Produktion von Kartoffeln. Damit werden nicht nur Kosten eingespart, da die benötigten Maschinen gemeinsam genutzt werden können, es hilft Kaiser auch, die Nachfrage vor allem nach Kartoffeln zu decken, für die sie alleine nicht die nötigen Flächen bereitstellen könnte.

Als problematisch beschrieb die Landwirtin vor allem, gute Mitarbeiter zu finden, zu halten und das ganze Jahr über ausreichend auszulasten, da die Arbeitszeiten im Betrieb vorrangig von den Kunden und den Wetterverhältnissen bestimmt würden.


Durch neue Techniken die Produktionsprozesse optimieren

Wie Probleme bei den Produktionsprozessen erfolgreich bewältigt werden können, zeigte der Produktionsleiter der Agrargenossenschaft Hamersleben Sascha Blaik auf, der neben der Bewirtschaftung von 1.677 ha Landwirtschaftsfläche 304 Milchkühe plus Nachzucht sowie 105 Mutterkühe und 171 Mastbullen hält.

Anschaulich beschrieb Blaik die Situation in der Milchviehhaltung vor und nach dem Neubau des Kuhstalles 2011. Vor dem Neubau war die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter in den Altanlagen enorm hoch.

Es musste mit einer geteilten Schicht von 2.30 Uhr bis 7.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 19.00 Uhr gemolken werden, was eine geringe Motivation und einen hohen Krankheitsstand der Mitarbeiter zur Folge hatte. Der Altstall führte zudem zu schlechten Tierleistungen und hohen Tierarztkosten.

Mit dem Neubau und der Installation von insgesamt acht Melkrobotern habe sich die Situation enorm verbessert, so Blaik. Die Mitarbeiter seien durch die Roboter entlastet worden, und die neuen Herausforderungen führten zu einer höheren Motivation.

Personalwechsel und verbesserte Konfliktlösungswege trugen ebenfalls ihren Teil bei. Ein hoher Kuhkomfort im neuen Stall und höhere Luft- und Lichtraten führten zudem zu höheren Tierleistungen. (dlg)
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