Nach 2006 findet Süddeutschlands größte Fachausstellung für Land- und Forstwirtschaft in diesem Jahr erstmals im vierjährigen Turnus statt. Mehr als 700 Aussteller aus Deutschland und dem benachbarten Ausland verwandeln den Cannstatter Wasen mit ihren Produkten und Maschinen, mit ihren Tieren und Dienstleistungen in Stuttgarts größten Bauernhof. „In zwölf Zelthallen und auf 50.000 Quadratmetern Freifläche gibt es für Fachbesucher und Verbraucher getreu dem Motto ‚Entdeck’ den Bauern in dir’ viel zu sehen, zu erleben, zu begreifen und zu bestaunen“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft.
In enger Kooperation mit dem Veranstalter Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V. und dem Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz wurde das Messekonzept umgesetzt. Ein Blick in die Ausstellerliste zeigt, welche Bedeutung das LWH in der badenwürttembergischen Landeshauptstadt hat, das im Wechsel mit der
Agritechnica in Hannover und dem Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) in München nun alle vier Jahre auf dem Terminplan steht. Mit dabei sind u.a. die Unternehmen Same, Deutz,
Claas,
John Deere,
BayWa,
Fendt, Zimmermann Stalltechnik, Kverneland,
Pöttinger, New Holland, Krone, Mengele, Amazone, Vogel & Noot, Holder und viele mehr. Andreas Kroll und René Otterbein, Leiter des Landwirtschaftlichen Hauptfestes bei der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, freuen sich über das enorme Interesse der Aussteller: „Das Wasenareal ist komplett ausgereizt. Wir haben keine Flächen mehr frei und die Nachfrage ist so groß, dass wir sogar eine Warteliste haben.“
Ein Vulkanausbruch als Ursprung für das LWHNach einem Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora wurde Europa ab 1815 von einer langen Kälteperiode heimgesucht. Missernten und eine schlimme Hungersnot in Württemberg waren die Folgen. Aus diesem Grund hatte es sich König Wilhelm I. zum Ziel gesetzt, die Landwirtschaft zu fördern. Bereits 1817 kam der Gedanke an ein großes Landwirtschaftsfest auf, anlässlich dessen die Bauern in Anbautechniken und Viehzucht geschult werden sollten. Nach der Gründung der „Centralstelle des Landwirtschaftlichen Vereins“ zur Organisation des Festes, war es im darauf folgenden Jahr schließlich soweit. Am 28. September feierte das „Landwirtschaftsfest zu Kannstadt“ mit 30.000 Besuchern seine Premiere. Gemeinsam mit der ebenfalls 1818 gegründeten Landwirtschaftlichen Hochschule, der heutigen Universität
Hohenheim, wurde es zum Wegbereiter für landwirtschaftliche Neuentwicklungen und technologischen Fortschritt in Württemberg.
Im „Doppelpack“ mit dem LWH findet seit jeher das Cannstatter Volksfest statt. Dieses öffnet bereits am 24. September seine Pforten. Das Hauptfest dauert bis zum 3. Oktober, auf dem Volksfest kann bis zum 10. Oktober gefeiert werden. Die Verbindung aus Fachmesse und Freizeitangebot macht bis heute die besondere Attraktivität der beiden Feste aus. Deshalb soll auch zukünftig das Landwirtschaftliche Hauptfest, das alle vier Jahre auf dem Terminplan steht, eng mit dem Cannstatter Volksfest verbunden bleiben.
Ausstellungen und Themen beim Landwirtschaftlichen HauptfestWie gewohnt präsentiert das LWH wieder vielfältige Themen und ein umfangreiches Rahmenprogramm rund um die Themen der Agrarwirtschaft. Auf dem rund 130.000 Quadratmeter großen Ausstellungsgelände gibt es viel zu sehen und zu bestaunen. Einen der Themenschwerpunkte bildet in diesem Jahr der Wandel in der Landwirtschaft.
Nachwachsende Rohstoffe und Energiegewinnung aus Biogas sind wichtige zusätzliche Ertragsquellen geworden. Gefragt sind Angebote wie Biogasanlagen, Lösungen zur Nutzung der Sonnenwärme durch Solarthermie und Photovoltaik, Energieeinsparung mit Brennwerttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzhackschnitzel- und Pelletsheizungen.
Mit dem „Tag der Energie“ am Dienstag, 28. September, wird diesem boomenden Zukunftsbereich ein eigener Thementag gewidmet. In dessen Rahmen findet vormittags die Fachtagung „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle statt.
Publikumsmagnet und Blickfang auf dem LWH ist seit jeher die Landtechnik. Hochtechnologische Maschinen und Geräte dominieren mit ihrer unübersehbaren optischen Präsenz auch in diesem Jahr wieder das Messegeschehen. Für die Effizienz in der
Agrarwirtschaft sind sie wichtige Impulsgeber. Hybridsysteme, GPS-Piloten, produkt- und bodenschonende Mähwerke sind nur einige der auf dem LWH präsentierten Innovationen.
Gefragter denn je ist das Thema Urlaub auf dem Bauernhof. Ein Bereich der daher nicht auf dem diesjährigen Hauptfest fehlen darf. Besonders dem „Ländlichen Tourismus“ wird ein großes Zukunftspotenzial zugeschrieben. Das Stichwort heißt „Natur & Aktiv mit Gesundheit“. Hier ist die ganze Palette gefragt, von der Inneneinrichtung bis zu detaillierten Vermarktungskonzepten einschließlich Destinationsmarketing.
Immer stärker im Blickwinkel der Gesellschaft ist das Thema gesunde Ernährung. Besonders die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte steht im Verbrauchertrend ganz oben. Auch das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz widmet sich der Ernährung und rückt die Produktgruppe „Obst“ in den Mittelpunkt. In Halle 1 erhalten Verbraucher wichtige Informationen aus Theorie und Praxis. Von Ernährungsinformationen über Qualitätsmerkmale bis zu Gelegenheiten zum Probieren ist für jeden etwas dabei.
Auf Stuttgarts größtem Bauernhof gibt es viele TiereTiere spielen auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest traditionell eine große Rolle. Wenn ein Bauernhof heute in der Lage ist, knapp 130 Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, so ist das in erster Linie dem Einsatz modernster Methoden in der Viehwirtschaft zu verdanken.
Die Technologiekette von der Tierhaltung bis zum Kühlregal steht im Zentrum dieses Ausstellungsbereiches. Von der tierfreundlichen Stalltechnik mit halbautomatischer Ver- und Entsorgung bis zur Geschäftssoftware werden den Besuchern neuartige Ideen und Produkte vorgestellt.
Mit mehr als 300 Tieren stellt die Tierschau im Großtierzelt, die Sonderschau Pferdehaltung und das Kleintierzelt für viele Besucher, ob Klein oder Groß, den Höhepunkt des Landwirtschaftlichen Hauptfestes dar. Alle Tierarten werden möglichst naturnah und in einer tiergerecht gestalteten Umwelt präsentiert.
Neuheiten des HauptfestesAuch bei seiner 98. Auflage wartet das Landwirtschaftliche Hauptfest wieder mit einigen Neuerungen auf.
Eine besondere Premiere feiert das „Grüne Klassenzimmer“. Damit hält der Schulunterricht auf dem Cannstatter Wasen Einzug. Schüler der Klassen 1 bis 10 lernen gemeinsam mit ihren Lehrern alles rund um die Themen Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Angeboten werden täglich mehrere Unterrichtseinheiten und Führungen zu verschiedenen Themengebieten. Dabei wird auf das Alter der Schulklassen, auf deren Wünsche und Fragen sowie auf Interessensschwerpunkte der Lehrkörper Rücksicht genommen. „Wir freuen uns sehr über diese Kooperation“, sagt Andreas Kroll. „Die Kinder können bei dem angebotenen Unterricht viel sehen und natürlich auch lernen“. Und das Angebot kommt an. Bereits jetzt stehen für das Grüne Klassenzimmer 85 Unterrichtseinheiten und mehr als 30 Führungen auf dem „Stundenplan“. Mit dem „Tag der Grünen Berufe“ am Mittwoch, 29. September, wird zudem ein weiterer Schwerpunkt rund um den Bereich Bildung und Ausbildung in der Landwirtschaft gesetzt.
Neu ist auch das Eingangsbauwerk am Übergang vom Cannstatter Volksfest zum Landwirtschaftlichen Hauptfest. Statt einer überdimensionalen, symbolischen Glocke steht dort nun die Leonardo da Vinci-Brücke. Die aus Holz von der Schwarzwälder Weißtanne hergestellte Brücke steht als Symbol für eine innovative, moderne und zukunftsorientierte Landwirtschaft.
Des Weiteren feiert der Baden-Württembergische Bäuerinnenkalender 2011 seine Premiere auf dem diesjährigen LWH. Dieser wurde gemeinsam mit der
Landjugend Württemberg-Baden, der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft und der Oberschwabenschau in Ravensburg realisiert. Offiziell präsentiert wird der Kalender und seine fotogenen Bäuerinnen im Rahmen der Landjugendparty am 25. September und natürlich kann der Kalender auf dem LWH auch gekauft werden.
Ein attraktives Unterhaltungsprogramm für jedermannAuf der Studiobühne in Halle 1 des Landesbauernverbandes präsentieren das Moderatorenduo Manfred Hofmeister und Ariane Amstutz den LWH-Besuchern neun Tage ein abwechslungsreiches, informatives und unterhaltsames Programm. Die Landwirtschaft spielt dabei zwar eine zentrale, aber wie gewohnt nicht die einzige Rolle. Ein Programmmix aus musikalischen, tänzerischen und folkloristischen Aufführungen verschiedener Gruppen, aber auch Vorträge und Informationen zu Themen wie „Bio aus der Region“, gesunde Ernährung oder „Weintourismus - made in Württemberg“ laden zum Zusehen bzw. –hören ein. Einen Höhepunkt bildet die Siegerehrung des „LWH-Fotowettbewerb 2010“ am Eröffnungstag um 14.30 Uhr.
Die Halle 4 wird wieder zur „Halle der Regionen“. Fast jeder Tag steht im Zeichen einer anderen Region aus Baden-Württemberg. Diese präsentieren sich jeweils mit einem eigenen Programm, das von musikalischen Darbietungen bis hin zur Vorstellung heimischer Produkte reicht.
Die Sonderschau „Wald, Naturschutz, nachwachsende Rohstoffe“ informiert in Halle 10 Fachbesucher wie Verbraucher über Themen wie „Heizen mit Holz“ oder „Wärmenutzung bei Biogasanlagen“.
Eine besondere Attraktion stellt für viele Besucher sicherlich der Große Ring (Reitstadion) dar. Das Haupt- und Landgestüt Marbach präsentiert gemeinsam mit dem Pferdezuchtverband mit „Reiten als Schulsport“ ein neues Konzept und täglich um 15.30 Uhr eine Pferdshow. Im Rahmen unterschiedlichster Tierschauen wird die Rassenvielfalt bei Rindern, Schweinen, Pferden, Ziegen und Schafen vorgestellt.
Am Montag, 27. September, wird im Großen Ring zudem das Finale der Landesmeisterschaft im Schafscheren ausgetragen. Die vier Schwerpunkttage im Überblick:
• Montag, 27. September Schwerpunkt Schafzucht
• Dienstag, 28. September Schwerpunkt Schweinezucht
• Mittwoch, 29. September Schwerpunkt Rinderzucht
• Samstag, 02. Oktober Schwerpunkt Pferdezucht
Im Forum im Tierzelt gibt es insbesondere für Kinder viel zu sehen und zu bestaunen. Melkvorführungen, kleine Rasseschauen oder Ponys zum Anfassen bringen den „Kleinen“ die Landwirtschaft näher. Am Donnerstag, 30. September, lässt sich ein Hufschmied über die Schulter schauen.
Auf dem Freigelände finden mit Ausnahme des Eröffnungstages täglich von 14.00 bis ca. 15.30 Uhr Maschinenvorführungen statt. Das Programm umfasst die Präsentation von Maschinen und Geräten aus den Bereichen Ackerbau und Grünfutterernte. (in.stuttgart)