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23.01.2013 | 07:42 | Junglandwirtekongress 
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Die Ernährung der Menschen geht vor

Berlin - „Wir sind uns einig. Es muss immer gelten: Die Ernährung der Menschen zuerst“, so Magdalena Zelder, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), am Ende des Junglandwirtekongresses auf der Internationen Grünen Woche (IGW).

Ernährung
(c) proplanta
Auf diesen gemeinsamen Nenner verständigten sich die rund 250 BesucherInnen der Veranstaltung von BDL und Deutschem Bauernverband (DBV). Die beiden Verbände hatten am ersten IGW-Samstag eingeladen, unter sachkundiger Moderation des stellvertretenden BDL-Vorsitzenden Thomas Huschle das Thema „E² - Erneuerbare Energien und Ethik: Wo geht die Reise hin?" zu diskutieren.

So kontrovers wie die Eingangsstatements von DBV-Veredlungspräsident Johannes Röring, der MISEREOR-Spezialistin für Welternährung Alicia Kolmans und des Geschäftsführers der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) Stephan Arens verlief auch die Debatte der jungen Landwirtinnen und Landwirte. Trotz der Differenzen wurde deutlich, dass sich der agrarische Nachwuchs den Schuh, allein für Missstände der Welternährung zuständig sein zu sollen, nicht anziehen ließ.

„Junge Landwirte sind Unternehmer. Die Entscheidung, ob für Teller oder Tank produziert wird, ist auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Wir müssen von unserer Arbeit leben können", so der BDL-Bundesvorsitzende Matthias Daun, der die junge Seite auf dem Podium vertrat.

Immer wieder gefragt war die MISEREOR-Expertin, die sich dafür stark machte, Raum für Entwicklung zu schaffen. Der Fakt, dass 80 Prozent der Hungernden im ländlichen Raum leben und 50 Prozent davon Landwirte sind, sei nicht vom Tisch zu wischen. „Doch die Landwirte sind Teil der Lösung, um den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Das wird in vielen südlichen Ländern vergessen", stellte Alicia Kolmans fest.

„In NRW feiert ein Bauernverein in diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum. - So etwas muss exportiert werden", regt der DBV-Veredlungspräsident und Bundestagsabgeordnete Johannes Röring an. „Bauern müssen sich organisieren - z.B. in Genossenschaften, Bauernvereinen oder -verbänden, um nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis zu geraten bzw. wieder aus diesem heraus zu kommen."

Sein Stichwort von der „Virtuellen Intervention" sorgte für heftige Diskussionen. Plastisch gesprochen sieht dieser Vorschlag vor, dass in guten Jahren der Teil der Ernte in den Tank kommt, der auf dem Teller nicht gebraucht wird. In schlechten Jahren hingegen wird die ganze Ernte für die Ernährung genutzt. Die jungen Landwirte und Landwirtinnen fanden auf dem Kongress jedoch noch keine Lösung, wie sich das steuern ließe.

Der UFOP-Geschäftsführer sieht das Entweder-Oder in der Teller-Tank-Diskussion nicht. „Junge, gut ausgebildete Landwirte sind in der Lage, alle Bedürfnisse zu erfüllen. Es ist möglich, genug für Teller, Tank und Trog zu produzieren", so Arens. Allerdings dürften dafür an einem Gunststandort wie Mitteleuropa keine Fläche stillgelegt werden, war sich das Plenum einig.

Die BDL-Bundesvorsitzende fasste die Diskussion zusammen: „Erst Kalorien, dann Wärme, Mobilität und Strom. Diese Reihenfolge zählt, wenn wir arbeiten - ob auf dem Acker oder im Stall." Diesen Bedürfnissen könnten LandwirtInnen auf der ganzen Welt nur gerecht werden, wenn die Voraussetzungen stimmen. „Dazu gehören der gesicherte Zugang zu Land und Bildung, die Beachtung der Menschenrechte sowie gesicherte politische und rechtliche Verhältnisse", zählte Magdalena Zelder auf. (bdl)
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Kommentare 
H.H schrieb am 23.01.2013 15:24 Uhrzustimmen(58) widersprechen(59)
Das Problem lässt sich ganz einfach lösen: Über den Preis! Die Nahrungsmittel sollten den Verbrauchern mehr WERT sein als der Treibstoff zum fahren. Basta.
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