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16.05.2014 | 09:33 | EU-Genossenschaftsverband 

Erstes EU-Genossenschafts-Forum in Berlin

Berlin - Auf Einladung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) trafen sich erstmals Spitzenvertreter genossenschaftlicher Unternehmen aus 17 EU-Staaten zu einem Business Forum in Berlin.

Landwirtschaftliche Genossenschaften
(c) proplanta
Veranstalter war die COGECA, der europäische Dachverband von über 38.000 landwirtschaftlichen Genossenschaften. Erörtert wurden Veränderungen, Strategien und Handlungsempfehlungen für das Engagement auf den internationalisierten Agrarmärkten.

DRV-Präsident Manfred Nüssel erläuterte in seiner Begrüßung, wie weit der Konzentrationsprozess bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften in Deutschland bereits fortgeschritten ist. Kerngruppe sind rund 1.000 vermarktende und verarbeitende Unternehmen mit Marktanteilen von über 50 Prozent im Agribusiness.

„Wir stellen uns den Herausforderungen der Internationalisierung, erschließen neue Geschäftsfelder und haben dabei stets die Belange unserer bäuerlichen Mitglieder im Blick“, so Nüssel.

Prof. Dr. Harald von Witzke, Humboldt-Universität zu Berlin, zeigte insbesondere die Chancen der europäischen Agrar- und Ernährungswirtschaft im Fokus veränderter Rahmenbedingungen auf globalisierten und zunehmend liberalisierten Agrarmärkten auf. Er skizzierte das „Ende der landwirtschaftlichen Tretmühle“.

Eine anhaltend hohe Nachfrage und volatile, weiter steigende Rohstoffpreise kennzeichnen das Marktgeschehen. Von Witzke plädierte für nachhaltige Produktivitätssteigerungen durch Nutzung technischen Fortschritts, mehr Effizienz und Forschung im Agribusiness. In einem Round-Table-Gespräch zeigten Vorstände von Warengenossenschaften auf, welche strategischen Antworten ihre genossenschaftlichen Unternehmen auf die Internationalisierung geben.

Es diskutierten Spitzenkräfte aus Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Rumänien und Italien. Sie verdeutlichen die Vielfalt genossenschaftlichen Engagements und den Spagat zwischen Mitgliederinteressen, Schaffung von Mehrwert und flexibles Handeln auf dynamischen Märkten.

Die Schlussfolgerungen des Business Forums lauteten: Grenzüberschreitende Kooperationen sind ein Erfolgsmodell. Sie können aber nur gelingen, wenn die kulturellen, geografischen und sprachlichen Unterschiede in die Unternehmensstrategien einfließen. Dabei sind die Sicherung des Einflusses der Mitglieder und professionelles Management wichtige genossenschaftliche Grundprinzipen. Denn unternehmerische Veränderungen lassen sich nur umsetzen, wenn sie den vollen Rückhalt der Anteilseigner haben.

Zudem erfordern die Internationalisierung und Erschließung neuer Geschäftsfelder höhere Kapitalausstattungen und Innovationen. Genossenschaften und bäuerliche Mitglieder unterliegen gleichermaßen einem hohen Kosten- und Erfolgsdruck, den sie aber gemeinsam meistern. Genossenschaftliche Unternehmen sind langfristig und vor allem nachhaltig angelegt. Das erhöht ihre Erfolgschancen sowohl auf den regionalen und nationalen als auch den internationalen Märkten.

Dieser erste EU-weite Austausch wird im Rahmen der COGECA-Arbeit fortgeführt. Die in Berlin diskutierten Fragestellungen werden in den Gremien intensiv beraten und fließen in Handlungsempfehlungen für die genossenschaftliche Gruppe ein. (drv)
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