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16.10.2015 | 10:45 | Bio-Fachmesse 2016 

Globaler Bio-Markt zeigt gesundes Wachstum

Nürnberg - Bio ist nach wie vor auf Erfolgskurs und der globale Markt entwickelt sich positiv. „Seit 1999 haben Bio-Lebensmittel und -Getränke einen enormen Aufschwung erlebt. Damals betrug das Marktvolumen gerade einmal 15 Mrd. US-Dollar. 2013 waren es dann bereits 72 Mrd."

BioFach
(c) NürnbergMesse
"Aktuell werten wir Daten für das Jahr 2014 aus, aber wir nähern uns der 80 Mrd. US-Dollar-Schwelle“, so Amarjit Sahota von der Agentur Organic Monitor (London, GB). Im Zuge dessen ist die weltweit bewirtschaftete Bio-Fläche weiter gewachsen (2013: 43,1 Mio. ha).

Auch 2016 trifft sich die internationale Bio-Branche wieder zu ihrem Veranstaltungshighlight, der BIOFACH, Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, im Messezentrum Nürnberg. Vom 10. bis 13. Februar 2016 zeigen dort über 2.400 Aussteller die ganze Bio-Vielfalt – 200 davon auf der VIVANESS, Internationale Fachmesse für Naturkosmetik.

Der deutsche Bio-Markt legte im Jahr 2014 um 4,8 % zu. In absoluten Zahlen stieg der Umsatz mit Lebensmitteln und Getränken, die im deutschen Einzelhandel (inkl. Naturkostfachhandel) verkauft wurden, von 7,55 auf 7,91 Mrd. EUR. Zu diesem Ergebnis kommt der Arbeitskreis Biomarkt basierend auf Daten der deutschen Marktforschungsinstitute Gesellschaft für Konsumforschung GfK, Nielsen, BioVista sowie der Klaus Braun Kommunikationsberatung.

Deutlich mehr für Bio ausgegeben wurde dabei im Fachhandel (inkl. große Hofläden): Verglichen mit anderen Vermarktungswegen erzielte dieser mit + 9 % den stärksten Zuwachs  (von 2,4 auf 2,6 Mrd. EUR). Sein Anteil am Bio-Umsatz stieg von 32 % auf 33 %. Den größten Bio-Umsatz erzielt jedoch nach wie vor der konventionelle Handel. 2014 betrug dieser 4,21 Mrd. EUR  (2013: 4,06 Mrd.) bei einem leicht gesunkenen Anteil am Bio-Markt von 52 % (2013: 53 %).

Rückläufige Einnahmen waren dagegen bei sonstigen Verkaufskanälen, wie Bäckereien, Metzgereien, Wochenmärkten, kleineren Hofläden, Abo-Kisten, Versandhandel, Tankstellen und Reformhäusern, zu verzeichnen. Hier wurden 1,09 Mrd. EUR ausgegeben – das ist ein Umsatzrückgang von 0,6 %.

Im ersten Halbjahr 2015 stiegen die Ausgaben privater Haushalte für Bio-Frischeprodukte und ausgewählte Bio-Verarbeitungserzeugnisse (Auswahlkriterien nicht bekannt) um 8,4 % im Vergleich zum selben Zeitraum 2014.

Im Fachhandel nahm der Umsatz innerhalb Deutschlands im gleichen Zeitraum um 10,5 % zu. Zu diesem Ergebnis kam die Kommunikationsberatung Klaus Braun (Speyer, D). Die Chancen auf einen Bio-Gesamtumsatz 2015 von deutlich über 8 Mrd. EUR stehen gut.

USA: Kräftiger Umsatzanstieg auf über 35 Mrd. US-Dollar



Die Vermarktung von Bio-Produkten über den spezialisierten Fachhandel sowie den konventionellen Handel ist in den USA einmal mehr vom Erfolg gekrönt. Im Jahr 2014 wuchs der Bio-Markt in den Vereinigten Staaten um 11 % und erreichte einen Wert von 35,9 Mrd. US-Dollar (29,5 Mrd. EUR). Gegenüber 1997, als die Organic Trade Association (OTA) den  US-amerikanischen Bio-Umsatz erstmals erhob, hat er sich verzehnfacht.

Inzwischen liegt der Bio-Anteil am Lebensmittelumsatz bei fast 5 %, heißt es von Seiten der OTA weiter. Allein 13 Mrd. US-Dollar wurden 2014 mit Bio-Obst und -Gemüse umgesetzt. 12 % der gesamten Erzeugung sind hier bereits Bio. Ein beachtliches Wachstum konnte das Segment Molkereiprodukte mit + 11 % erzielen. 5,4 Mrd. US-Dollar wurden mit Bio-Milch, -Joghurt und Co. erzielt. Zu kämpfen hat die amerikanische Bio-Branche aktuell mit einer leicht angespannten Versorgungslage, besonders in Hinblick auf Bio-Rohwaren.

Frankreich: Kontinuierlicher Zuwachs im Bio-Sektor



Bio-Lebensmittel sind in Frankreich gut nachgefragt und der Markt wächst kontinuierlich. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Umsätze 2014 um  10 %. 5 Mrd. Euro wurden mit Bio erzielt (vgl. Deutschland: 7,8 Mrd. Euro). Damit holt Frankreich zum Spitzenreiter Deutschland auf. Neun von zehn Verbrauchern greifen zumindest hin und wieder zu Bio-Ware, sechs von zehn immerhin einmal im Monat. Um dieser Nachfrage nachzukommen, stellen immer mehr Bauern auf Bio um. Bei einem Zuwachs von 4 % überschritt die Bio-Anbaufläche 1,1 Mio. ha, so die halbstaatliche Agentur Agence Bio (Montreuil-Sous-Bois, F).

Die Zahl der Weiterverarbeiter und Händler stieg 2014 auf rund 13.000 Unternehmen, immerhin 3 % mehr als im Jahr zuvor. Die ersten Daten für 2015 zeigen einen positiven Trend: Im Zeitraum von 1. Januar bis 17. Mai 2015 kamen 1.659 neue Erzeuger hinzu. Das ist ein Zuwachs von 16 % im Vergleich zum selben Zeitraum 2014.

Dänemark: Bio-Exportmeister in Nordeuropa



Auch der Bio-Umsatz in den Nordischen Ländern hat sich 2014 positiv entwickelt. Allerdings herrscht eine deutliche Diskrepanz beim Bio-Anteil am jeweiligen Lebensmittelmarkt. Während er in Dänemark bereits 8 % beträgt, liegt er beim Schlusslicht Norwegen erst bei 1,4 %. In Dänemark ist mittlerweile jede vierte Karotte und jeder vierte Liter Milch Bio (29 % Anteil umsatzbezogen).

Dänemark ist zugleich das Land, das die meisten  Bio-Produkte, unter anderem nach Deutschland, Schweden, Frankreich und die Niederlande exportiert und damit 2014 Einnahmen von 204 Mio. EUR erzielte. Bis zum Jahr 2020 soll sich dieser Wert noch einmal mehr als verdoppeln, glaubt man den Prognosen des Branchenverbandes Organic Denmark (Aarhus, DK).

Der schwedische Bio-Markt ist 2014 förmlich explodiert. Er legte ganze  38 % zu und erreichte einen Marktanteil von 5,6 %. Der Umsatz lag nach Angaben von Ekoweb (Lidköping, S) Ende 2014 bei 1,6 Mrd. EUR. „Am stärksten nachgefragt war die Warengruppe Obst und Gemüse“, berichtet Cecilia Ryegård, Herausgeberin einer Fachpublikation zu Bio-Umsatzzahlen in Schweden. „Und das Beste ist: Das Wachstum hält weiter an: In den ersten sechs Monaten von 2015 rechnen wir mit einer Steigerung von mindestens 25 %“, ergänzt sie.

In Norwegen lag der Umsatz 2014 nach Angaben der Landwirtschaftsverwaltung bei umgerechnet 256 Mio. EUR. Trotz niedrigem Niveau war der Zuwachs in den Supermärkten mit 28 % jedoch beachtlich.

Schweiz: Höchster Bio-Konsum pro Kopf



Der Schweizer Bio-Markt wuchs 2014 um 7,5 %. Der Umsatz mit  Bio-Produkten stieg damit auf 2,2 Mrd. CHF (etwa 1,8 Mrd. EUR), der  Pro-Kopf-Bio-Konsum auf 269 Franken (2013: 223 EUR). Er ist der höchste Europas. Der Anteil der biologischen Nutzfläche hat 2014 ebenfalls leicht zugenommen und beträgt inzwischen 12,3 %, wobei in den Bergregionen bereits jeder fünfte Hektar ökologisch bewirtschaftet wird.

Der überwiegende Anteil der Bio-Produkte in der Schweiz wird über zwei große Filialisten abgesetzt. Marktführer ist Coop mit 46,5 % Marktanteil am gesamten Bio-Umsatz in der Schweiz, gefolgt von Migros (27,5 %). Auf den Naturkostfachhandel entfallen knapp 13 %. Danach folgen andere Fachgeschäfte und Direktvermarkter. Mit + 15 % konnte Migros den  Bio-Umsatz deutlich steigern, aber auch der Naturkostfachhandel schaffte eine Steigerung von 7,4 %.

Großbritannien: Markt erholt sich langsam



Nach Jahren der Stagnation in der Bio-Branche hat sich der Markt nun erholt. Mit einem Wachstum von 4 % konnte die Bio-Lebensmittelbranche im Vereinigten Königreich 2014 einen Umsatz von 1,86 Mrd. Britische Pfund (2,37 Mrd. EUR) erzielen.

Trend: Mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung



In Frankreich wurden die Umsätze mit Bio in der Großgastronomie in den vergangenen sieben Jahren kräftig angekurbelt: Sie haben sich mehr als verfünffacht. Inzwischen stammen 2,7 % der Einkäufe für Großküchen im sozialen Bereich aus Bio-Erzeugung. 2008 waren es erst 0,6 %. Das entspricht einem Geldwert von 191 Mio. EUR, der in Kantinen, Mensen und anderen Großkücheneinrichtungen verkocht wurde.

Der Zuwachs lag 2014 bei 11 %. Bei Umfragen in Frankreich gaben 87 % der Interviewten an, Interesse an einer Bio-Verpflegung in Schulen zu haben. Die europaweit größten Bemühungen um eine solche im öffentlichen Sektor unternimmt seit vielen Jahren Dänemark. Dort wurden 2014 für insgesamt 160 Mio. EUR Bio-Waren in der Gemeinschaftsverpflegung verwendet. (biofach)
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