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10.01.2010 | 12:48 | Grüne Woche 2010 

Grüne Woche: Millionenmarkt und Weltagrargipfel

Berlin - Schlemmerparadies, Weltagrargipfel, Schaufenster der Land- und Ernährungswirtschaft sowie Info-Börse: Die Internationale Grüne Woche in Berlin will bei ihrer 75. Auflage wieder viel bieten.

Grüne Woche: Millionenmarkt und Weltagrargipfel
(c) proplanta
Am weltgrößten Branchentreff werden sich rund 1.600 Aussteller aus mehr als 50 Ländern beteiligen, kündigt die Messe Berlin an. Es werden mehr als 400.000 Besucher erwartet.     

Für die meisten Gäste steht bei der «Gute-Laune-Messe» natürlich Genießen im Vordergrund, denn die Hallen unter dem Funkturm sind vom 15. bis 24. Januar das größte Restaurant auf dem Globus. «Die Gäste lassen sich ihren Rundgang auch etwas kosten», sagt der Sprecher der Messegesellschaft, Michael Hofer. «In den vergangenen Jahren wurden jeweils rund 40 Millionen Euro für Essen, Trinken und Bestellungen ausgegeben.»     

Und zu probieren gibt es reichlich - vor allem exotische Angebote wie Känguru-Gulasch, Krokodil-Steak oder Wasserbüffel-Pfanne. Die Grünen Woche ist ein Testmarkt: Was in Berlin bei den Besuchern gut ankommt, geht auch woanders flott über den Ladentisch, lautet sei Jahren die Erkenntnis. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will dieses Mal den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellen - was kann die Landwirtschaft dazu beitragen? Ihr Tipp: beim Lebensmitteleinkauf an heimische Produkte halten, das nütze auch dem Klima.     

Die Traditionsmesse - in den 1980er Jahren als «Oktoberfest der West-Berliner» verspottet - hat sich als weltweiter politischer Treffpunkt etabliert. «Auf kurzem Weg kann man die halbe Welt treffen», beschrieb der frühere Brandenburger Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) die Bedeutung der Schau.     

Das 1994 als Meinungsaustausch mit Osteuropa gestartete Agrarforum wurde zum Agrarminister-Gipfel weiterentwickelt. Themen des internationalen Spitzentreffens sind «Landwirtschaft und Klimawandel» sowie «Ernährungssicherung». Zur Messe werden mehr als 150 Spitzenpolitiker aus dem In- und Ausland erwartet, darunter rund 30 Minister.     

Für die deutschen Bundesländer ist die Messe zur Präsentation regionaler Spezialitäten wichtig, denn regionale Produkte liegen im Trend. Zudem kann für den Landtourismus kräftig die Werbetrommel gerührt werden. 14 Bundesländer sind mit von der Partie. Die Grüne Woche ist nicht nur Genuss- und Einkaufsmarkt für die Besucher. Viele Länder suchen auf der Messe den Kontakt zu Anbietern, um ihren Agrarbereich auf den modernsten technischen Stand zu bringen. Dabei werden nach Angaben der Messegesellschaft auch schon mal Kontrakte in Millionenhöhe gezeichnet.     

Ein Messeschwerpunkt sind Verbraucherinformationen. Besucher wollen wissen, wo Lebensmittel herkommen und wie sie verarbeitet werden. Auf mehreren Produktmärkten wird der «Geschmack der Welt» vorgestellt. Das Thema «Gut essen und trotzdem gesund leben» kommt auf der Messe traditionelle nicht zu kurz. So offeriert das Bundesagrarministerium beispielsweise Wissenswertes über Milch, Fleisch, Obst sowie Gemüse, Getreide und Öle als «Bausteine einer gesunden Ernährung». Schon 1939 gab es eine «Ernährungsuhr», die auf Kalorienersparnis programmiert war.     

Für leckere und gesunde Lebensmittel wirbt der Biomarkt. 2009 dürfte der Biofachhandel rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt haben, wird der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft zitiert. Ziel der Messebeteiligung ist auch, Biolandbau als Alternative zum Erhalt von Bauernhöfen aufzuzeigen. Der gesamte Agrarbereich nutzt die Grüne Woche, um Städtern das vielfältige Landleben näher zu bringen. Auf dem Erlebnisbauernhof wird die Kette der Lebensmittelerzeugung und - verarbeitung mit Qualitätskontrolle präsentiert. Zudem wird intensiv um den dringend benötigten Nachwuchs in Agrarbetrieben geworben.    

Für viele Besucher ist die Blumenhalle Gradmesser für die Attraktion der Messe. In diesem Jahr können sie auf den Spuren Goethes um die Welt reisen und eine vielfältige duftende, blühende Frühlingslandschaft mitten im Winter genießen, verspricht die Messe. Ein weiterer Publikumsmagnet ist die Tierhalle, wo Ferkel, Zicklein und Schafe gestreichelt sowie tonnenschwere Bullen respektvoll bestaunt werden können.     

Die Grüne Woche ist eine der ältesten deutschen Messen. Das Berliner Stadtbild war Ende des 19. Jahrhunderts bei den jährlichen Wintertagungen des Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft durch grüne Lodenmäntel geprägt. Als 1926 die Tagung erstmals mit einer Agrarausstellung verknüpft wurde, war die Grüne Woche «geboren». Ihr Name wurde wohl einst von Journalisten geprägt, berichtet die Chronik. (dpa)
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